27.06.2023 | 18:30

Lukas Meschik: »Die Würde der Empörten«

Lesung & Musik im Rahmen von »Zu mir oder zur dir?« | Moderation: Dr. Stephan Lesker (Universität Rostock)


© Maximilian Payer

Es beginnt mit unspektakulären Demonstrationen, unzufriedenen Menschen, die auf Spaziergängen ihre Meinung kundtun. Der Fotograf Lester begleitet diese Märsche, dokumentiert die Empörung und überrascht, irritiert, ja provoziert mit differenzierten Überlegungen – Gut und Böse, Richtig und Falsch gibt es nicht mehr. Dem jungen Ich-Erzähler kommen im Austausch mit ihm immer größere Zweifel an den eigenen Überzeugungen; sein Blick auf die Mitmenschen schärft sich, und was er sieht, beunruhigt nicht nur ihn. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse: Zunehmende Radikalisierung, immer offenere Gewaltbereitschaft und Einschränkungen durch den Staat erzeugen einen Strudel, der unweigerlich ins Verderben führt. Ausgerechnet die Zärtlichkeit der Polizistin Lexi und ihres Hasen Boca vermögen es, in all dem Chaos eine Insel der Geborgenheit zu schaffen …

In einem hautnah gegenwärtigen Roman stellt Lukas Meschik die drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie weit ist Protest legitim? An welchem Punkt kippt die berechtigte Grundskepsis des mündigen Bürgers in toxischen Zweifel? Welche Verantwortung tragen die Medien? Meschik präsentiert keine einfachen Lösungen – er legt den Finger in die Wunde.

Lukas Meschik, geboren 1988 in Wien, debütierte 2009 mit dem Roman »Jetzt die Sirenen«. Es folgten der Erzählband »Anleitung zum Fest« (2010) und der Roman »Luzidin oder Die Stille« (2012); bei Limbus: »Über Wasser« (Roman, 2017), »Die Räume des Valentin Kemp« (Roman, 2018), »Vaterbuch« (2019), »Planeten« (Gedichte, 2020), zuletzt der Essay »Einladung zur Anstrengung« (2021). Im Frühling 2020 betrieb er für hundert Tage ein öffentliches Notizbuch (www.coronarrativ.com). Nach drei Alben als Sänger, Texter und Gitarrist der Band Filou ist Meschik jetzt Frontmann seines Musikprojekts Moll, das Debüt-Album »Musik« erschien 2020, Ende 2022 kommt »Sesseltanz«. Förderpreis der Stadt Wien 2012, Kitzbühler Stadtschreiber 2013. Mit einem Auszug aus »Vaterbuch« war Lukas Meschik 2019 zum Wettlesen um den Bachmannpreis eingeladen.

Karten: 5 € an der Abendkasse / Studierende der Universität Rostock & der HMT erhalten mit dem Kulturticket freien Eintritt.

Ort: Waldenberger, Waldemarstraße 52, 18057 Rostock

In Kooperation mit NEUSTART Kultur/Literaturfonds.

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