6 Fragen an 6 Poeten

Interview mit Theresa Steigleder

 

1. Wann hast du deinen ersten vorzeigbaren Text geschrieben und vorgezeigt?

Ich finde eigentlich schon im Nachhinein jetzt den ersten Text (für das Café Koeppen) vorzeigbar. Anfangs sind da immer Zweifel, aber wenn ein bisschen Zeit vergeht, dann mag ich die Texte auch irgendwann. Ich brauche immer eine Weile, bis ich selbst an das glaube, was ich schreibe. Das war auch der Text, bei dem sich die Dame bedankt hat.

 

2. Was bedeutet das Schreiben für dich?

Es ist ein Ventil für all den Scheiß, den man mit sich rumträgt. Schreiben ist mein Auge auf die Welt, weil ich mich manchmal sehr unverstanden fühle. Und manchmal ist es auch ein wenig Heilung.

 

3. Wie, glaubst du, wird sich die Schriftkultur in den nächsten 50 Jahren verändern?

Das hört nie auf. Es wird weiter gelesen. Die Frage ist das Wie, denke ich. Ich bin sehr bibliophil und brauche die Bücher in der Hand. Aber im Moment ist ja das Tablet ganz in. Da kennt sich aber sogar meine Mutter mehr aus als ich. Außerdem: Ein Raum ohne Bücher ist ein seelenloser Raum, hat mal irgendwer gesagt.

 

4. Was ist für dich im Vergleich zu anderen Künsten das Besondere an der Literatur?

Da ich nicht zeichnen kann, ist es erst mal etwas, was ich kann (lacht). Man redet ja auch so sehr oft und Worte sind überall, aber geschrieben sind das andere Worte als mündlich. Jeder geht da mit mehr Raum, also mit mehr Verständnis, Zeit und Gedanken ran.

 

5. Schreiben kommt vom Lesen. Welches Buch hat dich als letztes inspiriert?

Sibylle Berg. Speziell: „Die Fahrt“.

 

6. Was kommt für dich nach dem Poetencamp?

Ruhe. Ich war jetzt die ganze Zeit unterwegs, da brauch ich erst mal ein wenig Ruhe. Dann am 22.06. hab ich eine Lesebühne im Klex in Greifswald, die organisiere ich selbst mit einem Freund zusammen. Das wollen wir monatlich machen. Greifswald hat leider noch keine Lesebühne und hatte das auch noch nie. Ich will etwas aufbauen in Greifswald und auch die Jugend mehr dazu bringen, auf die Bühne zu gehen, weil ich die Möglichkeit dazu nie hatte.