6 Fragen an 6 Poeten

Interview mit Josephine Händel

 

1. Wann hast du deinen ersten vorzeigbaren Text geschrieben und vorgezeigt?

Vorzeigbar aus wessen Sicht? Ich fand mein Gedicht „Von der fiesen Gans Franz“ mit acht Jahren großartig genug, es jedem vorzuzeigen ob der Adressat wollte oder nicht.

 

2. Was bedeutet das Schreiben für dich?

Ausgleich. Realitätsflucht. Auseinandernehmen und Zusammensetzen. Kopfspielchen.

 

3. Wie, glaubst du, wird sich die Schriftkultur in den nächsten 50 Jahren verändern?

Ich glaube, es wird sich eine prägnante Parallelsprache für die Cyberwelt entwickeln (die ich nicht verstehen werde) und aufwendig gestaltete Hardcover für Bücher damit diese eine Sammlerrenaissance erleben, wie heutzutage die gute alte Vinyl. Analog lesen wird dann hip werden.

 

4. Was ist für dich im Vergleich zu anderen Künsten das Besondere an der Literatur?

Dass man mithilfe von Sprache Zeit und Raum erlebbar machen kann, ohne sie konkret zu benennen. Und dass man Innenleben lesbar machen kann.

 

5. Schreiben kommt vom Lesen. Welches Buch hat dich als letztes inspiriert?

Juli ZehsUnterleuten. Ich sterbe vor Neid auf ihre Fähigkeit, die Entwicklung von Figuren nicht nur plausibel, sondern nahezu unausweichlich zu machen. Außerdem ist sie klug.

 

6. Was kommt für dich nach dem Poetencamp?

Die Bewerbung am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und die Manuskriptsichtung meines RomansSpiegelmosaik (Arbeitsname wurde im Poetencamp hitzig diskutiert).