Interview mit Peter Thiers

(c) Nadja Häupl

 Peter Thiers

 

1. Du hast bereits zuvor an einem Poetencamp teilgenommen - wie hat sich dein Schreiben seitdem weiterentwickelt?


Ich tendiere dazu, mich intensiver vorzubereiten, Szenen, Dialogmomente oder Figuren noch schärfer zu umreißen, bevor ich mit dem tatsächlichen Schreiben beginne - mit dem Ziel, thematisch dichter und genauer zu werden.

 

2. Was sind Themen und Motive, die dich beim Schreiben umtreiben?


Ein Thema, das mich im letzten Jahr besonders beschäftigt hat, war die Massentierhaltung. Mir war es ein großes Anliegen, literarisch zu diesem nach wie vor sehr kontroversen Thema zu arbeiten, besonders, weil die tiefgehende Auseinandersetzung in der Recherche für mich auch persönlich wertvoll war.

 

3. Schreiben kommt vom Lesen. Welches Buch hat dich zuletzt inspiriert? Oder was schätzt du besonders an den Texten anderer Autoren?


„The City and the City“ von China Miéville. Ein Roman, dem es gelingt, spannungsreiches Erzählen im Stil eines Kriminalfalls mit dem politischen, sehr aktuellen Konzept einer in sich geteilten Stadt bzw. Gesellschaft zu verbinden. Ich bewundere die Leichtigkeit, mit der ihm die Verschmelzung dieser beiden Ebenen gelingt.

 

4. Welche digitalen und nicht-digitalen Schreibwerkzeuge und Hilfsmittel benutzt du beim Schreiben?

Wenn ich Theatertexte schreibe, benutze ich in der frühen Entstehungsphase Karteikarten, auf denen ich Szenen notiere, die ich dann auf meinem Tisch oder an einer Pinnwand anordnen, verschieben oder entfernen kann, um eine Aktstruktur zu erstellen. Die Umsetzung erfolgt dann ganz klassisch in Microsoft Word.

5. Was machst du, wenn du beim Schreiben nicht weiter weißt?

Kreative Engpässe lösen sich in meiner Erfahrung meistens bei Spaziergängen oder Fahrradtouren, auf denen man den Gedanken die Gelegenheit gibt, sich aus festgefahrenen Mustern zu lösen.

 

6. Was kommt nach dem Poetencamp?

 

Derzeit entwerfe ich ein Theaterstück zum politischen Thema „Widerstand“, das viele Möglichkeiten für dramatischen Konflikt bietet. Da ich mich noch in einem sehr frühen Stadium befinde, steht Recherche derzeit besonders im Zentrum meiner täglichen Arbeit.