Interview mit Henni-Lisette Busch

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1. Wann hast du deinen ersten vorzeigbaren Text geschrieben und vorgezeigt?

Meinen ersten Text präsentiert habe ich 2014 auf einem Poetry-Slam. Allerdings habe ich danach festgestellt, dass das Format nichts für mich ist. Später folgten dann einige Lesungen zum Beispiel im Literaturhaus Rostock oder auf der Buch Berlin.

 

2. Was bedeutet das Schreiben für dich?

Schreiben bedeutet für mich, zu versuchen, für ein bestimmtes Gefühl, für ein Bild oder eine Erfahrung die richtigen Worte zu finden. Das ist meistens nicht so einfach, weil Sprache etwas so Alltägliches ist.

 

3. Wie, glaubst du, wird sich die Schriftkultur in den nächsten 50 Jahren verändern?

Ich könnte mir vorstellen, dass sich die schriftliche Sprache immer mehr verknappt und auch immer mündlicher wird, wie es schon in den sozialen Medien oder vielleicht auch auf Blogs geschieht. Allerdings hoffe ich auch, dass das gedruckte Buch dadurch besonders geschätzt wird. Ich freue mich immer, wenn ich in der Straßenbahn jemanden sehe, der in einem Buch liest, anstelle auf sein Smartphone zu gucken.

 

4. Was ist für dich im Vergleich zu anderen Künsten das Besondere an der Literatur?

Literatur schafft mit dem alltäglichsten Mittel Kunst – der Sprache. Und jedes einzelne Wort in einem Gedicht oder Roman hält das Ganze als Kunstwerk zusammen. Aus meinem Germanistikstudium weiß ich, dass die Autor/innen meistens über jedes einzelne Wort, was es bedeutet und wie sie es in ihrem Text verwenden wollen, genau nachdenken.

 

5. Schreiben kommt vom Lesen. Welches Buch hat dich zuletzt inspiriert?

Zuletzt hat mich „Im schönsten Fall“ von Angela Krauß inspiriert. Ihre Sprache ist eine sehr dichte und lyrische. Es war nicht besonders einfach zu lesen, aber es reizt mich, wenn ein Buch rätselhaft und ein wenig überfordernd ist – so lerne ich einfach am meisten, da mein Kopf sich noch sehr lange im Nachhinein mit dem Buch beschäftigt.

 

6. Was kommt nach dem Poetencamp?

Ich habe mir vorgenommen, mal einige Texte an verschiedene Literaturzeitschriften zu schicken und routinierter zu schreiben. Die Impulse der anderen Stipendiat/innen haben mir sehr geholfen, meinen eigenen Text mit anderen Augen zu sehen, sodass ich zukünftig das Gelernte in meinen Texten umsetzen möchte.