6 Fragen an 6 Poeten

 

Interview mit Sebastian Wolfram

1. Wann hast du deinen ersten vorzeigbaren Text geschrieben und vorgezeigt?

Mit 16 hatte ich eine Geschichte über ein Gespräch zweier Stalljungen geschrieben. Der Text wurde nie veröffentlicht. Es war aber meine erste, fertige Kurzgeschichte.

2. Was bedeutet das Schreiben für dich?

Schreiben ist wie ein paar Minuten Urlaub. Ich bekomme einen Tunnelblick und bin dann kurz weg. Ich möchte dann anderen gern erzählen, was ich erlebt habe, merke dann aber manchmal, wie persönlich der Urlaub tatsächlich war. Alles will man dann doch nicht preisgeben.

3. Wie, glaubst du, wird sich die Schriftkultur in den nächsten 50 Jahren verändern?

Bücher und ebooks werden weiterhin existieren. Menschen werden vielleicht  ihre Auffassungsgabe auf 2,5x faches Tempo steigern, um Hörbücher effizienter zu konsumieren.

4. Was ist für dich im Vergleich zu anderen Künsten das Besondere an der Literatur?

Normalerweise vergeht die Zeit im Flug, wenn man Spaß hat. Ich habe nur beim Lesen und Schreiben das Gefühl, dass die Zeit langsamer vergeht, statt schneller, obwohl es mir Vergnügen bereitet. Und wenn man im Alltag wenig Zeit hat, ist Literatur daher meiner Meinung nach – ulkigerweise – der dankbarste Zeitvertreib.

5. Schreiben kommt vom Lesen. Welches Buch hat dich zuletzt inspiriert?

Winter in Maine von Gerard Donovan. Die treibende Handlung hat mich gepackt. Komprimiert auf kurze, starke Sätze. Keine Pause. Jedes Wort fühlt sich an wie ein Meter Weg.

6. Was kommt für dich nach dem Poetencamp?

Ich werde mich an erster Stelle um meine Ausbildung bemühen. Das Schreiben bleibt ein Ausgleich zum Alltag. Ich arbeite derzeit neben Kurzprosa auch an einem Roman. Das hat aber keine Eile.