Programmarchiv Literaturhaus Rostock

04. November 2017 | 18:00 Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern 2017

Lesung der FinalistInnen und Preisverleihung / Ort: Universität Greifswald (Aula)[mehr]

Über einhundert Gäste hatten sich am Abend des 04.11.2017 in der Aula der Universität Greifswald eingefunden. Die Preisverleihung fand in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie der Universität Greifswald statt und gab dadurch dem Zusammenwirken von Literatur, Stadt und Universität einen würdigen Rahmen.

Die sechs Finalistinnen und Finalisten stellten in einer jeweils zehnminütigen Lesung Auszüge aus den eingereichten Werken vor: Mit Kurzprosa waren Katharina Lang und Sven Hirsekorn vertreten, André Hatting und Steffen Dürre trugen Gedichte vor, Berit Glanz und Lukas Valtin lasen aus ihren Romanmanuskripten.

Mit dem Preis der Jury wurde die in Greifswald lebende Autorin und Übersetzerin Berit Glanz ausgezeichnet. Glanz, 1982 in Preetz (Schleswig-Holstein) geboren, arbeitet seit 2010 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifswald. Berit Glanz war 2016 Finalistin beim Literaturwettbewerb open mike in Berlin und schreibt und übersetzt Theaterstücke für Kinder und Jugendliche aus dem Norwegischen und Isländischen. Der Preis der Jury umfasst einen mit 2.000 € dotierten einmonatigen Stipendienaufenthalt im Künstlerhaus Lukas, eine eigenständige Publikation im freiraum-verlag und eine Lesereise durch literarische Institutionen in Mecklenburg-Vorpommern. In der Jury für den Hauptpreis waren die Journalistin und Literaturredakteurin des NDR Anke Jahns, der Literaturwissenschaftler Prof. Moritz Baßler und der Autor Bert Papenfuß. Sie haben aus über 70 anonymisierten Bewerbungen die sechs FinalistInnen ermittelt und schließlich den Preis der Jury an Berit Glanz vergeben, die einen Auszug aus ihrem Romanmanuskript »Toboggan« eingesandt hatte. Die Jury zeichnet einen Text aus, »der vor Gegenwärtigkeit sprüht, der weiß, daß es das Internet gibt, der Tinder, Indiepop und Programmiersprache kennt und das Kauderwelsch des Marketing. Doch der Text macht es sich damit nicht einfach, er gleitet weder in Satire noch in schlichte Affirmation ab, sondern spricht die großen Fragen und Themen der Literatur in diesem Licht neu an: Liebe, Kindheit, Erinnerung und was wir mit der Zeit anfangen, die uns auf Erden gegeben wurde. Das ist eine Prosa, die sich nicht in eine Nische zurückzieht und stattdessen die Literatur intensiv an unsere Zeit ankoppelt.« Der 1. Publikumspreis (dotiert mit 1.000,- €) ging ebenfalls an Berit Glanz, den 2. Publikums­preis erhielt Steffen Dürre (500,- €), den 3. Publikumspreis gewann Sven Hirsekorn (300,- €). Alle FinalistInnen können Texte in einer Anthologie des freiraum-verlags veröffentlichen. Der Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern wurde 2017 zum zweiten Mal vergeben und stellt das literarische Schaffen von AutorInnen in und aus dem Bundesland in den Mittelpunkt. Ins Leben gerufen haben den Preis das Künstlerhaus Lukas, das Literaturhaus Rostock, das Literaturzentrum Vorpommern im Koeppenhaus, der freiraum-verlag und der LiteraturRat M-V. Ermöglicht wird der Preis durch eine Förderung des Kultusministeriums und durch die Unterstützung eines privaten Sponsors. 2018 wird der Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin vergeben

03. November 2017 | 20:00 »Der Torpedokäfer. Aus dem abenteuerlichen Leben des Franz Jung«

Peter-Weiss-Woche 2017 trifft 100 Jahre Oktoberrevolution // Szenische Lesung mit Film & Musik[mehr]

100 Jahre Oktoberrevolution, das große kollektive Glücksversprechen des 20. Jahrhunderts, das so schnell scheiterte: Im Gedenken daran darf einer der wichtigsten politisch-literarischen Autoren deutscher Sprache nicht fehlen.

Utopie und Avantgarde


Franz Jung (1888-1963) war Dichter, Politaktivist, Finanzexperte und Theaterautor - ein geschichtsbewusster Bohémien. Jung erlebte die Räterepublik mit, kaperte für eine Diskussion mit Lenin sogar ein Schiff und gründete kurz darauf in der Sowjetunion eine sehr erfolgreiche Streichholzfabrik.

Die szenische Lesung aus Jungs Texten mit Jörg Pohl (Thalia Theater Hamburg) und Iris Boss (Berlin) erzählt Franz Jungs turbulentes Leben - hinterlegt mit Musik und ergänzt mit einer Filmstrecke.

Der Fokus liegt auf der ereignisreichen Zeit zwischen 1900 und 1932 - geprägt von Expressionismus, erstem Weltkrieg, Novemberrevolution, Schiffsentführung nach Russland, Treffen mit Lenin, Aufbau einer Fabrik in Nowgorod, Rückkehr nach Deutschland als Illegaler und Vorzeichen des Faschismus.

»Jung hat mit falschem Namen gelebt, Verbindungen zur Roten Kapelle gehabt, Amerika bewohnt und Literatur nicht nur als Illustration für seine mehr als gefährliche Lebensweise verstanden.« Hans Platschek, DIE ZEIT ----------------
Eine gemeinsame Veranstaltung von Literaturhaus Rostock und Peter-Weiss-Haus im Rahmen der Peter-Weiss-Woche 2017

Dramaturgie: Hanna Mittelstädt
Musik: HF Coltello, Christoph Frenz
Film: Marija Petrovic
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Ort: Peter-Weiss-Haus (Möckelsaal), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Eintritt: freier Beitrag
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Das gesamte Werk von Franz Jung wird vom Hamburger Verlag edition nautilus herausgegeben.