Programmarchiv Literaturhaus Rostock

24. März 2020 | 20:00 ENTFÄLLT: Sayaka Murata »Die Ladenhüterin«

Lesung & Gespräch Moderation: Dr. Jörg Quenzer (Universität Hamburg) Dolmetscherin: Fujiko Sekikawa (Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin) Sprecherin: Emily Grunert (Literaturhaus Rostock)[mehr]

DIE VERANSTALTUNG ENTFÄLLT! BEREITS GEKAUFTE TICKETS KÖNNEN AN DER JEWEILIGEN VERKAUFSSTELLE ZURÜCKGEGEBEN WERDEN. Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarktes ihre wahre Bestimmung. Beeindruckend leicht und elegant entfaltet Sayaka Murata das Panorama einer Gesellschaft, deren Werte und Normen unverrückbar scheinen. Ein Roman, der weit über die Grenzen Japans hinausweist.
Keiko Furukura ist anders. Gefühle sind ihr fremd, das Verhalten ihrer Mitmenschen irritiert sie meist. Um nirgendwo anzuecken, bleibt sie für sich. Als sie jedoch auf dem Rückweg von der Uni auf einen neu eröffneten Supermarkt stößt, einen sogenannten Konbini, beschließt sie, dort als Aushilfe anzufangen. Man bringt ihr den richtigen Gesichtsausdruck, das richtige Lächeln, die richtige Art zu sprechen bei. Keikos Welt schrumpft endlich auf ein für sie erträgliches Maß zusammen, sie verschmilzt geradezu mit den Gepflogenheiten des Konbini. Doch dann fängt Shiraha dort an, ein zynischer junger Mann, der sich sämtlichen Regeln widersetzt. Keikos mühsam aufgebautes Lebenssystem gerät ins Wanken. Und ehe sie sichs versieht, hat sie ebendiesen Mann in ihrer Badewanne sitzen. Tag und Nacht. Sayaka Murata wurde 1979 in der Präfektur Chiba, Japan, geboren. Für ihre literarische Arbeit erhielt sie bereits mehrere Auszeichnungen. Ihr Roman »Die Ladenhüterin« gewann 2016 mit dem Akutagawa-Preis den renommiertesten Literaturpreis Japans und war in mehr als einem Dutzend Ländern ein großer Erfolg. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin, der Deutsch-Japanischen Gesellschaft MV zu Rostock e.V. und dem Japanischen Kulturinstitut (The Japan Foundation) Köln. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Eintritt:
9,- €/erm. 7,- € in der anderen buchhandlung, im Pressezentrum und bei mvticket.de // Es gilt das Kulturticket.

17. März 2020 | 15:00 ENTFÄLLT: Eröffnung der Kempowski Tage 2020

15.00 Uhr: Vortrag Harald Welzer: Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis   Harald Welzer erforschte mit seinen KollegInnen, wie der Holocaust seine Spuren im Familiengedächtnis hinterlassen hat. Dabei...[mehr]

15.00 Uhr:

Vortrag Harald Welzer:

Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis

 

Harald Welzer erforschte mit seinen KollegInnen, wie der Holocaust seine Spuren im Familiengedächtnis hinterlassen hat. Dabei ging es vor allem um die Differenz zwischen dem, was man über den Holocaust wusste, und dem, was man davon weitergab. Der Umgang mit dem Zivilisationsbruch in der Familie entspricht kaum einmal dem Wissen darüber. Ein auch für Walter Kempowskis Werk wichtiger Sachverhalt, denn was erzählte ihm seine Mutter tatsächlich über Holocaust und Krieg, als er sie für die Romane seiner Deutschen Chronik befragte. Wie sprach er mit seinem Bruder darüber.

Harald Welzer liefert in seinem Vortrag Analyseansätze, die für das Verständnis des Kempowski-Kosmos immens wichtig sind.

 

17.00 Uhr:

Lesung und Vortrag

Aus den Lebenserinnerungen der Mutter (Margarethe) und des Bruders (Robert) von Walter Kempowski lesen Schauspieler des Volkstheaters Rostock.

Die Lesung wird begleitet durch einen Vortrag von Stephan Lesker (Universität Rostock), der die Texte unter ihren narrativen Gesichtspunkten einordnet und damit untersucht, wie diese Erinnerungen in das Romanwerk eingeflossen sind.

Eine Kooperationsveranstaltung des Kempowski Archivs Rostock, der Universitätsbuchhandlung Hugendubel und des Literaturhauses Rostock.

Eintritt frei

Ort: Universitätsbuchhandlung Hugendubel, Kröpeliner Str. 41 Rostock

 

09. März 2020 | 20:00 Einmischen! »Warum wir über das Sterben reden müssen«

Einmischen! Das Debattenforum des Literaturhauses Rostock und der Körber-Stiftung Gespräch mit Ina Schmidt und Marion Brasch Moderation: Christian Schüle[mehr]

 Wann beginnen wir, miteinander über den Tod und das Sterben zu reden? Stirbt wirklich jeder für sich allein? Oder brauchen wir auf diesem letzten Gang alle Hilfe? Die Angst vor der Gerätemedizin ist verbreitet, das Thema Patientenverfügung ebenso wichtig wie brisant. Müssen wir uns nicht alle, egal ob alt oder jung, gesund oder krank, bewusst als sterbliche Wesen anerkennen, um für unser eigenes Sterben Verantwortung zu übernehmen?
 Im Gespräch auf der Bühne und mit dem Publikum versuchen wir zu debattieren, zu diskutieren und Lösungsansätze zu formulieren. Gesprächspartner*in ist u.a. die Philosophin Ina Schmidt. Ihr Ansatz: Ein Sterben in Freiheit und Würde könne nur dann gelingen, wenn wir uns der persönlichen Verantwortung auch für ein Leben in Freiheit und Würde bewusst sind: Letztlich aber habe jeder Mensch ein Recht auf seinen selbstbestimmten Tod. Dr. Ina Schmidt, geboren 1973 in Flensburg, studierte Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität in Lüneburg und promovierte dort 2004 über den Einfluss der Lebensphilosophie auf das frühe Denken Martin Heideggers. 2005 gründete sie denkraeume, eine Initiative, in der sie in Vorträgen, Workshops und Seminaren philosophische Themen und Begriffe für die heutige Lebenswelt verständlich macht. Sie ist Mitglied der Internationalen Gesellschaft für philosophische Praxis und Referentin an der modern life School in Hamburg. Sie ist außerdem Lehrbeauftragte am Institut für Philosophie an der Universität Rostock und Autorin verschiedener philosophischer Bücher und schreibt darüber hinaus für Zeitschriften und Magazine. In ihrem neusten Buch »Über die Vergänglichkeit: Eine Philosophie des Abschieds« widmet sich Ina Schmidt der menschlichen Fähigkeit, Abschied zu nehmen. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Reinbek bei Hamburg. Marion Brasch wurde 1961 in Berlin geboren. Nach dem Abitur arbeitete die gelernte Schriftsetzerin in einer Druckerei, bei verschiedenen Verlagen und beim Komponistenverband der DDR. Von 1987 bis 1992 war sie beim Radiosender DT64 tätig, zunächst als Musikredakteurin, später auch als Moderatorin und Autorin. Nach kurzen Stationen bei Fritz und Radio Brandenburg ging sie 1997 zu radioeins. Dort moderiert sie regemäßig die Sendung »Live aus dem Babylon«. Zudem ist sie seit Anfang der 2010er Jahre schriftstellerisch tätig. Bei S. Fischer erschienen die Romane »Ab jetzt ist Ruhe«, »Wunderlich fährt nach Norden« und zuletzt »Lieber woanders«. Christian Schüle, geboren 1970, studierte Philosophie, Soziologie und Politische Theorie an den Universitäten München und Wien. Er war Redakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT, wurde mehrfach ausgezeichnet und lebt heute als freier Schriftsteller, Essayist und Publizist in Hamburg. Seit 2015 hat er einen Lehrauftrag für Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin. Er schrieb zahlreiche Bücher, darunter den Roman »Das Ende unserer Tage« sowie die Essays »Deutschlandvermessung« und »Was ist Gerechtigkeit heute?«. 2017 erschien in der Edition Körber »Wir haben die Zeit«. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Eintritt: 7,- €/erm. 5,- € // Es gilt das Kulturticket.
Vvk.: Pressezentrum, andere buchhandlung & mv-ticket.de Die Einnahmen der Veranstaltung werden an den Kinderhospizdienst Oskar gespendet. Eine Kooperationsveranstaltung der Körber-Stiftung und des Literaturhauses Rostock.

03. März 2020 | 20:00 Über das Weibliche in der Literatur// Isabelle Lehn: »Frühlingserwachen«

Lesung und Gespräch Moderation: Emily Grunert (Literaturhaus Rostock)[mehr]

»Was bedeutet es für Frauen, wenn sie lesend von klein auf lernen, die Welt aus der Perspektive eines Mannes zu betrachten, weil nur diese Perspektive als künstlerisch relevant und gesellschaftlich gewichtig erscheint? Was macht es mit jungen Leserinnen und Lesern, wenn die Literatur und literarisches Schaffen ihnen keine weiblichen Vorbilder bieten? Und was bedeutet es, wenn sie lernen, dass die Themen von Mädchen und Frauen zu trivial sind, um einem breiten Publikum erzählt oder an Schulen vermittelt zu werden?« (Essay von Isabelle Lehn / literarisches Online Magazin »Hundertvierzehn«, des S. Fischer Verlags) Der 2019 erschiene Roman »Frühlingserwachen« ist eine Autofiktion, die mit den Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit spielt. Der Roman erzählt von einer Frau, die den Namen der Autorin trägt. Sie beschäftigt sich mit der Frage, welchen Preis sie zu zahlen bereit wäre, Kinder zu bekommen und diese großzuziehen. Die Protagonistin ist jenseits der 30, depressiv und verarbeitet in einer Therapie ihre Bemühungen, sich künstlich befruchten zu lassen. Was ist fiktiv, was ist real? Wieviel tatsächlich gelebtes Leben im Text steckt, spielt für den Eindruck der Ehrlichkeit keine Rolle. Die freie Form des Textes spiegelt einerseits die zersplitterte Alltagserfahrung wider, anderseits auch die Unstetigkeit weiblicher Lebensgeschichten in ihrer Vielfalt. Isabelle Lehn wurde 1979 in Bonn geboren und lebt in Leipzig. Sie studierte in Tübingen und Leicester Allgemeine Rhetorik, Ethnologie und Erziehungswissenschaft mit Arbeitsschwerpunkten zu Propagandaforschung, Massenkommunikation und Medienwirkungen und wurde 2011 im Fach Rhetorik promoviert. Ihre Erzählungen und Essays wurden in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Die Autorin des mehrfach ausgezeichneten Debütromans »Binde zwei Vögel zusammen« und zuletzt des Romans »Frühlingserwachen«, ist außerdem Dozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ferner ist sie derzeit Heinrich-Heine-Stipendiatin in Lüneburg. Zu Beginn der Veranstaltung stellt sich das Bündnis Frauen*Streik, 2018 in Rostock gegründet, vor. Es besteht aus engagierten Frauen*, Vereinen und Initiativen. Im Bündnis organisieren Frauen* verschiedene feministische Aktionen und Veranstaltungen zur Gleichberechtigung aller Geschlechter, insbesondere am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag. In diesem Kontext wurde 2020 die Mobile Rebellinnen*Bibliothek gegründet, die ressourcenschonend grün-feministische Bücher aus privaten Beständen in einer Kofferbibliothek an interessierte Leser*innen verleiht. Eine Kooperationsveranstaltung von NDR Info, dem Bündnis Frauen*Streik und dem Literaturhaus Rostock. Eintritt: 7,- €/erm. 5,- € // Studierende der Universität Rostock und der hmt Rostock können über das Kulturticket kostenfrei an der Veranstaltung teilnehmen. Hierzu ist eine Reservierung über reservierung@literaturhaus-rostock.de nötig.  Vvk.: Pressezentrum, mvticket.de und in der anderen buchhandlung