Programmarchiv Literaturhaus Rostock

31. Oktober 2018 | 20:00 Jüdische Kulturtage 2018 - »Tiefer beugen sich die Sterne«

Ein Else-Lasker-Schüler-Abend mit Nina Hoger & dem Ensemble Noisten[mehr]

Else Lasker-Schüler, der »schwarze Schwan Israels«, war eine der bedeutendsten deutsch-jüdischen Dichterinnen. 1869 in Wuppertal geboren, zählte sie im Berlin der 10er und 20er Jahre zu den wichtigsten Stimmen des Expressionismus und der literarischen Avantgarde. Ihre Begegnung mit Gottfried Benn 1912 ließ eine intensive Freundschaft entstehen, die sich in zahlreichen Liebesgedichten niederschlug. Eng verbunden war sie u.a. auch Karl Kraus und Franz Marc. 1933 emigrierte sie nach tätlichen Angriffen in die Schweiz, erhielt dort aber ein Arbeitsverbot und nur befristete Aufenthaltsrechte. Sie reiste mehrmals nach Palästina; von ihrem letzten Aufenthalt kehrte sie nach Kriegsausbruch 1939 nicht mehr zurück. 1945 verstarb sie in Jerusalem.

Die Schauspielerin Nina Hoger entführt mit einer Auswahl an Gedichten, Briefen und Prosatexten in Lasker-Schülers Wortwelten. Sie gibt Einblick in das bewegte Leben der Dichterin und verleiht ihren Worten Raum und Gegenwart. Musikalisch wird Hoger begleitet vom Ensemble Noisten, das mit Klezmer-Musik und mit Elementen von Klassik, Jazz, Flamenco sowie tamilischer und türkischer Musik das Werk der Dichterin grandios einfasst. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Abendkasse: 12/8 € erm.
Vvk.: 10/6 € erm. Zzgl. Gebühr in der anderen buchhandlung oder online bei mvticket.de: http://bit.ly/tiefer-sterne (Ermäßigung auch für Mitglieder der Jüdischen Gemeinde)

23. Oktober 2018 | 20:00 ENTFÄLLT! LiteraTour Nord 2018/19: Inger-Maria Mahlke: »Archipel«

Lesung & Gespräch, Moderation: Prof. Lutz Hagestedt (Universität Rostock)[mehr]

Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2018! Teneriffa, 2015: Rosa kehrt nach einem abgebrochenen Kunststudium aus Madrid zurück auf die Insel, in das Haus der Bernadottes, die einst die Geschicke der Insel bestimmten. Rosa sucht. Was, weiß sie nicht genau, doch es scheint, als könnte sie es im Altenheim von La Laguna finden. Ausgerechnet dort, wo Julio noch mit über neunzig Jahren den Posten des Pförtners innehat. Julio: Kurier im Spanischen Bürgerkrieg, Gefangener der Faschisten. Heute hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der Insel. Julio ist Rosas Großvater, aber kein Bernadotte – er kennt Privilegien nur als die der anderen. Von sseiner Tochter hält er sich fern, seit sie in den vormals einflussreichen Clan hineingeheiratet hat und als Politikerin aktiv ist … Inger-Maria Mahlke ist in nur wenigen Jahren zu einer der renommiertesten deutschen Schriftstellerinnen avanciert. Ihre mitreißende Erzählkunst widmet sich den Wohlangesehenen ebenso wie den Namenlosen: In »Archipel« führt sie rückwärts durch ein Jahrhundert voller Umbrüche und Verwerfungen, großer Erwartungen und kleiner Siege. Entstanden ist ein großer europäischer Roman von der Peripherie des Kontinents: der Insel des ewigen Frühlings, Teneriffa.

Inger-Maria Mahlke wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. 2009 gewann sie den Berliner Open Mike, 2010 debütierte sie mit »Silberfischchen«, es folgten der Roman »Rechnung offen« und »Wie Ihr wollt« (Shortlist Dt. Buchpreis). Sie wurde u.a. mit Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Ernst-Willner-Preis ausgezeichnet und war Stipendiatin im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Eintritt: 9,- €/7,- € erm.
Vvk.: andere buchhandlung – dort auch Kombi-Ticket (alle 6 Lesungen zum Preis von 5)

16. Oktober 2018 | 20:00 Jüdische Kulturtage 2018 - Hans Joachim Schädlich: »Felix und Felka«

Lesung & Gespräch, Moderation: Ernst-Jürgen Walberg[mehr]

Rom im Mai 1933: Ein tötlicher Angriff zwingt den deutsch-jüdischen Maler Felix Nussbaum, die Villa Massimo zu verlassen. Die Rückkehr nach Deutschland ist ihm und seiner Lebensgefährtin, der polnisch-jüdischen Malerin Felka Platek, angesichts der Judenverfolgung unmöglich. Schließlich finden sie eine Bleibe in Brüssel. Dem Rat, sich nach Palästina zu retten, folgen sie nicht – obwohl die Bedrohung durch die deutschen Besatzungsbehörden zunimmt.
Wohl noch nie ist ein Künstlerleben, das unter den Zwängen der rassistischen Verfolgung stand, derart verdichtet dargestellt worden. In unvergesslichen Momentbildern gelingt es Hans Joachim Schädlich, existentielle Ängste spürbar zu machen. Indem er das Paar in seinem ganz privaten Umfeld zeigt, erfährt die Geschichte eine Kraft, die weit über das Einzelschicksal hinausreicht. Hans Joachim Schädlich, 1935 in Reichenbach im Vogtland geboren, arbeitete an der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin, bevor er 1977 in die Bundesrepublik übersiedelte. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Heinrich-Böll-Preis, Hans-Sahl-Preis, Kleist-Preis, Lessing-Preis und dem Joseph-Breitbach-Preis. 2014 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Jüdischen Gemeinde Rostock im Rahmen der Jüdischen Kulturtage 2018 der Universitäts- und Hansestadt Rostock. Eintritt: 8,- €/5,- € erm.
Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock

14. Oktober 2018 | 10:00 Spaziergang 1 – Im Raume lesen wir die Zeit

Treffpunkt: Kröpeliner Tor | Dr. Wolfgang Gabler[mehr]

Rostock beherbergt die älteste Universität Nordeuropas. Gern wird sie als „Leuchte des Nordens“ bezeichnet. Sie wurde 1419 gegründet und sandte über die Jahrhunderte hinweg Signale aus, die viele Dichter erreichten. Vor 500 Jahren gehörte Ulrich von Hutten zu ihnen. Viele, die nach ihm kamen, waren einst kaum weniger berühmt, aber nur wenige sind in Erinnerung geblieben. Dennoch war die Universität nicht nur ein Hort der Schönen Literatur, sondern auch eine Institution, deren Mitglieder Literatur behinderten, aussortierten, gar verbrannten.
Damit symbolisiert allein dieses Gebäude die Gegensätze der Literaturgeschichte auf engstem Raum. Solche Spannungen sind Thema dieses Spaziergangs durch das literarische Rostock.   In der Nördliche Altstadt etwa stoßen wir auf ein seltsames Reiterdenkmal, das längst zu einer Art literarischem Wahrzeichen Rostocks wurde.                 Was es mit diesem Bronzeguss von Jo Jastram auf sich hat, wo Fritz Reuter in dieser Gegend andockte und warum das Kempowski-Ufer eine ziemlich heikle Ehrung darstellt, sind nur drei der reizvollen Fragen, die auf diesem Spaziergang aufgeworfen und – Schritt für Schritt –  beantwortet werden. Teilnahmegebühr: 5,-
Treffpunkt: Kröpeliner Tor

Die literarischen Spaziergänge durch die »Literaturstadt Rostock« basieren auf dem gleichnamigen Buch, erschienen bei edition a. b. fischer. Erhältlich ist das Buch direkt beim Verlag oder in einer Buchhandlung in Ihrer Nähe. 

11. Oktober 2018 | 19:30 Literaturland M-V - Reinhard Wosniak: »Kinder des Mondes«

Buchpremiere, Moderation: Dr. Wolfgang Gabler[mehr]

Felix und Johan werden um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in der ostdeutschen Kleinstadt F. in einer Vollmondnacht geboren. Felix’ Mutter stirbt bei der Geburt. Der Halbwaise fühlt sich schuldig an ihrem Tod, forscht nach ihren Spuren, vermisst ihre Wärme, sucht sich. Immer spannungsvoller wird sein Verhältnis zum Vater, den herrschenden Zuständen und überhaupt zur »Normalität«, bis hin zu einer tragischen Konsequenz … Wosniaks vierter Roman, 2018 im Spica Verlag Neubrandenburg erschienen, kreist auf hypnotische Weise um verschwiegene Wahrheiten, trotzige Lebensentwürfe und folgenschwere Ausbrüche. Reinhard Wosniak, 1953 in Frohburg geboren, ist Ingenieur und arbeitet seit vielen Jahren in seinem Beruf, zuletzt im Gesundheitswesen. Nebenberuflich war er Sänger in einer Band, nach 1989 auch freier Mitarbeiter mehrerer Zeitungen und Journale. Er veröffentlichte Erzählungen und vier Romane erschienen, u. a. »Sie saß in der Küche und rauchte« und »Felonie«. Eintritt: 5,- €/3,- € erm.
Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock

07. Oktober 2018 | 10:00 Spaziergang 2 – Literaturstadt in allen Belangen

Treffpunkt: Kröpeliner Tor | Dr. Sigurd Schmidt[mehr]

Literatur in Rostock ist viel mehr als nur das Schreiben von belletristischen Büchern. Die Literaturgeschichte der Stadt zeigt Rostock als Ort des Druckens, des Verlegens, des Archivierens, Bewahrens und des Sammelns von Literatur – und die Literaturstadt Rostock ist genauso das Gegenteil: ein Ort des Verhinderns, Verbietens, Kontrollierens, Zensierens von Literatur. Das Michaeliskloster gehört zu den ältesten Druckorten Deutschlands. Heute lagern hier die Sondersammlungen der Universitätsbibliothek, darunter seltene literarische Schätze wie Das Narrenschiff und Reineke Voss, aber auch die von Peter Linde(n)berg in lateinischer Sprache verfassten Rostocker Chronik von 1596. Dem Gebäude gegenüber befinden sich das Kempowski-Archiv und das Kloster zum Heiligen Kreuz. Sie sind als markante literarische Orte Rostocks wichtige Teile des kulturellen Gedächtnisses der Stadt.

Was der Rosengarten, die Große Stadtschule, die Wallanlagen, aber auch die Steintor-Vorstadt literarisch bieten, schlägt einen Bogen durch Jahrhunderte Rostocker Literaturgeschichte und steckt voller Überraschungen. Teilnahmegebühr: 5,-
Treffpunkt: Kröpeliner Tor
Die literarischen Spaziergänge durch die »Literaturstadt Rostock« basieren auf dem gleichnamigen Buch, erschienen bei edition a. b. fischer. Erhältlich ist das Buch direkt beim Verlag oder in einer Buchhandlung in Ihrer Nähe.