Programmarchiv Literaturhaus Rostock

30. Mai 2018 | 19:30 »Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Was uns Marx heute zu sagen hat«

Ulrike Herrmann (taz-Wirtschaftskorrespondentin & Autorin) im Gespräch mit Christian Reinke (SPD)[mehr]

Karl Marx war einer der größten Ökonomen aller Zeiten. Obwohl in diesem Jahr sein 200 . Geburtstag gefeiert wird, gehört er noch immer zu den revolutionären Vordenkern. Denn er hat als Erster die Paradoxien des Kapitalismus richtig benannt: Warum gibt es Armut in einer reichen Gesellschaft? Warum führt ausgerechnet der Wettbewerb dazu, dass am Ende kein Wettbewerb mehr übrig bleibt, sondern Großkonzerne herrschen? Wieso reicht der Reichtum niemals aus, sondern entsteht Wert nur durch die permanente Verwertung? Die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann erklärt, warum Marx auch heute noch so aktuell ist, und diskutiert mit dem Rostocker Politiker Christian Reinke (SPD). Eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung MV in Kooperation mit dem Literaturhaus Rostock. Eintritt frei

29. Mai 2018 | 20:00 50 Jahre 1968 | Heinz Bude: »Adorno für Ruinenkinder«

Lesung & Gespräch | Moderation: Heiner Hastedt (Universität Rostock, Institut für Philosophie)[mehr]

Die Achtundsechziger polarisieren noch immer. Heinz Bude hat mit Männern und Frauen gesprochen, die damals dabei waren. Gemeinsam ist ihnen der Aufbruch aus der Kindheit zwischen Ruinen in eine Welt des befreiten Lebens. Aber Adorno gab ihnen auf den Weg, dass es einem umso schwerer wird, sich in der Gesellschaft nützlich zu machen, je mehr man von der Gesellschaft versteht. Mit einer trostlosen Vergangenheit im Rücken wollten sie die Gesellschaft verändern, um ein eigenes Leben zu finden. 50 Jahre nach der Revolte ist es an der Zeit zu verstehen, wie viel Privates seinerzeit das Politische bewegte: Heinz Bude, einer der besten Kenner der deutschen Gesellschaft, zieht Bilanz. Heinz Bude, Jahrgang 1954, studierte Soziologie, Philosophie und Psychologie. Von 1997 bis 2015 leitete er den Bereich »Die Gesellschaft der Bundesrepublik« am Hamburger Institut für Sozialforschung, seit 2000 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Makrosoziologie an der Universität Kassel. Im Carl Hanser Verlag erschienen zuletzt: »Bildungspanik. Was unsere Gesellschaft spaltet« (2011), »Lebenslügen im Kapitalismus« (2014, Hanser Box) und »Das Gefühl der Welt. Über die Macht von Stimmungen« (2016). Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. Eintritt frei

26. Mai 2018 | 20:00 TXT.FEST #5

Releaseparty der Weisz auf Schwarz #14 mit Lesungen und Musik [mehr]

Nach vier Jahren Feuerpause lädt die Redaktion der Literaturzeitschrift Weisz auf Schwarz anlässlich ihrer 14. Ausgabe zum TXT-FEST #5. Angesichts des Textremismus ist das Magazin geladen!
Unmengen von Hasskommentaren und kruder Polemik verstopfen unsere Kommunikationskanäle. Die Wortgewalttäter CRAUSS (Siegen), OLIVER KLUCK (Berlin), WOLFRAM LOTZ (Leipzig), BIRTHE MÜHLHOFF (Berlin) und JOHANNES WITEK (Salzburg) tauschen Schreib- gegen Sitzblockaden und lesen einfach. HARRO TRIPTRAP verpasst Elektroschocks. DEW DECKER macht das Licht aus. Die Moderatoren Jens Lippert und Steffen Dürre rücken dem Publikum mit textueller Belästigung zu Leibe. Einlass ab 19 Uhr
Eintritt: Studierende 6,- € // regulär 7,- € Jeder zahlende Gast erhält ein Exemplar der Weisz auf Schwarz #14.

22. Mai 2018 | 20:00 Helmut Lethen: »Die Staatsräte«

Lesung & Gespräch | Moderation: Per Leo + RESERVIERUNG empfohlen! +[mehr]

Elite im »Dritten Reich«

Der Rang dieser vier Männer ist bis heute unbestritten – und doch waren sie Teil der kulturellen Elite im Dritten Reich, ausgezeichnet mit dem Ehrentitel des «Preußischen Staatsrats»: Carl Schmitt, der brillante Jurist und Staatsrechtler, der den Nazis half, die Verfassung systematisch auszuhöhlen; der große Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler, der sich auf die Immunität einer »reinen« Musik berief; Gustaf Gründgens, der schillernde Künstler, der ohne die Protektion Hermann Görings verloren gewesen wäre; schließlich der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch, der als unantastbar galt, während sich in seinem Haus auch die Attentäter des 20. Juli trafen. Wie konnte es dazu kommen, dass sich diese Männer, herausragende Vertreter des gebildeten Bürgertums in Deutschland, mit dem Nationalsozialismus einließen?

»Die Staatsräte« erzählt von Verführbarkeit und Unterdrückung, Opportunismus und Auflehnung, und mehr noch: Das Buch versammelt Gründgens, Furtwängler, Sauerbruch und Schmitt zu imaginären Gesprächen. Aus den Geschichten und Gedanken der vier präpariert Lethen die Physiognomie einer Diktatur und zeigt das komplizierte Verhältnis der geistigen Elite zur Macht. Helmut Lethen, geboren 1939, hatte ab 1996 den Lehrstuhl für Neueste Deutsche Literatur in Rostock inne. Nach seiner Emeritierung leitete er bis 2016 das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien, wo er auch heute lebt. Sein Buch »Verhaltenslehren der Kälte« (1994) über die Intellektuellen in der Weimarer Republik gilt als Standardwerk. 2006 erschien seine Gottfried-Benn-Biographie »Der Sound der Väter«, 2014 »Der Schatten des Fotografen«, das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde. Das Gespräch mit Helmut Lethen führt der Autor und Historiker Per Leo. Sein Debütroman »Flut und Boden« über die Familie seines Großvaters, eines früheren SS-Sturmbannführers, stand 2014 auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse. Leo promovierte mit einer Arbeit zur Tradition des charakterologischen Denkens und ist Mitautor des 2017 erschienenen Sachbuchs »Mit Rechten reden«. Eintritt: 8,- €/5,- € erm.

15. Mai 2018 | 20:00 Khaled Khalifa & Kenan Khadaj: »Insight Nahost – Jüngere arabische Literatur«

Lesung & Gespräch (deutsch & arabisch) | Moderation: Larissa Bender - لحضور أمسية أدبية للأديب خالد خليفة والكاتب كنان خدّاج بعنوان: نظرة على الشرق الأوسط - أدب عربي ناشئ[mehr]

Sieben Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings scheint vom jubelnd begrüßten Aufbruch nichts mehr übrig zu sein: Syrien und Libyen versinken im (Bürger-)Krieg, in Ägypten werden scharfe Zensurgesetze eingeführt, die erstarkte Kulturszene sieht sich mit zunehmender Restriktion konfrontiert. Das stete Eintreffen Geflüchteter verbindet unsere Gesellschaften mittlerweile direkt mit diesen Vorgängen. Das Interesse der Öffentlichkeit, mehr und tiefergreifende Informationen zu erhalten, einen Einblick in das Leben der Menschen hinter den Schlagzeilen zu haben, ist groß. Hier kann die Literatur viel beitragen: Sie erzählt die vielen kleinen Geschichten, die ein differenzierteres Bild ergeben. Im Rahmen des Projekts des Netzwerks der Literaturhäuser werden deshalb literarische Stimmen aus dem Nahen Osten präsentiert. Etablierte Autor/innen treten gemeinsam mit Nachwuchstalenten auf, um der Öffentlichkeit einen Eindruck von der Vielfalt der literarischen Arbeit in den arabischen Ländern zu vermitteln. In Rostock sind die beiden syrischen Autoren Khaled Khalifa und Kenan Khadaj zum Gespräch eingeladen: Khalifa, geboren 1964, ist als Verfasser von Romanen und Drehbüchern in Syrien längst berühmt. Er lebt immer noch in Damaskus, obwohl sein Werk in seiner Heimat mittlerweile verboten ist; soeben erschien sein Roman »Der Tod ist ein mühseliges Geschäft« als erstes seiner Werke auf Deutsch (Rowohlt 2018). Sein Gesprächspartner Kenan Khadaj, geboren 1990, studierte u.a. Literatur in Damaskus und arbeitete seit Beginn der syrischen Revolution als Journalist. Mit Zuspitzung der Kriegshandlungen und einsetzender politischer Verfolgung musste Khadaj 2014 fliehen und lebt seit 2015 in Berlin. Hier publizierte er bereits mehrere Kurzgeschichten, u.a. in der taz und in der Anthologie »Hier sein – Weg sein«. Die Übersetzerin Larissa Bender, ausgewiesene Kennerin der arabischen Literatur, moderiert das auf Deutsch und Arabisch stattfindende Gespräch zwischen beiden Autoren. Wie lebt ein »verbotener« Autor in Damaskus, wie ein Geflüchteter in Deutschland? Welche Geschichten haben beide zu erzählen? Eine Veranstaltungsreihe des Netzwerks der Literaturhäuser in Kooperation mit der  KfW Stiftung, dem Goethe-Institut und dem Rowohlt Verlag.

Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Eintritt: 8,- €/5,- € erm.

Eintritt frei für Warnowpass-Inhaber/innen und Geflüchtete


القراءة والحوار(اللغتين الألمانية والعربية)
إدارة الجلسة: لاريسا بيندر
الدعوة عامة والدخول مجاني للاجئين
ضمن سلسلة من الفعاليات بإدارة Netzwerks der Literaturhäuser وبالتعاون مع منظمة KfW Stiftung ، معهد غوته Goethe-Institut ، و Rowohlt Verlag

سبع سنوات مرت على بدء الربيع العربي. يبدو أنه لم يتبق شيئا للرحيل: سوريا وليبيا تغرقان في حرب أهلية،
في مصر أصدرت قوانين تشديد الرقابة والتي عززت المشهد الثقافي بمزيد من التقييد.
الوصول المتزايد للاجئين يجعل من شركاتنا مرتبطة بشكل مباشر مع هذه الإجراءات. اهتمامات العامة الضخم
بالحصول على معلومات أعمق وأعمق بالوصول الى لمحة عن حياة من هم وراء العناوين العريضة.
هنا، يسهم الأدب بتقديم الكثير: انه يخبرنا العديد من القصص الصغيرة والتي تعطي صورة أكثر تعقيداً.
كجزء من المشروع الأدبي Netzwerks der Literaturhäuser يتم تقديم أصوات أدبية من الشرق
الأوسط حيث يعمل المؤلفون المؤهلون جنبا الى جنب مع المواهب الصاعدة لإعطاء الجمهور انطباع ا عن تنوع
الأعمال الأدبية في البلدان العربية.
تمت دعوة كاتبين من سوريا هما خالد خليفة وكنان خدّاج ليتحدثان في روستوك.
خليفة من مواليد عام 1964 يكتب الرواية والأعمال الدرامية منذ وقت طويل في سوريا. ما زال مقيما في
دمشق على الرغم من منع تداول كتبه في بلده. ولأول مرة تمت ترجمة ونشر روايته "الموت عمل شاق" الى
الألمانية ) Rowohlt 2018 .)
يحاوره كنان خدّاج من مواليد عام 1990 درس في كلية التجارة والاقتصاد -دمشق وعمل كصحفي منذ بداية
الثورة السورية مع تصاعد الحرب والأحداث وتزايد الاضطهاد السياسي اضطر خد اج الى الفرار في عام
1914 ويقيم منذ عام 2015 في برلين.
قام بنشر العديد من القصص القصيرة ia في taz وفي المختارات "أن أكون هنا -لأكون هنا".
بحضور المترجمة لاريسا بندر ، وهي خبيرة مجازة في مجال الأدب العربي لتدير الحوار بين المؤلفين باللغة
الألمانية والعربية .
كيف يعيش المؤلف "ذو الكتب الممنوعة" في دمشق، مثل لاجئ في ألمانيا؟
ما هي القصص التي سيرويها الكاتبين؟

08. Mai 2018 | 20:00 Olga Slawnikowa: »2017«

Lesung & Gespräch (deutsch & russisch) [mehr]

Moderation: Alisa Woronow (Literaturhaus Schleswig-Holstein)
Übersetzung: Gelena Reiß
Textpassagen auf Deutsch: Ulrika Rinke (Literaturhaus Rostock)

Anlässlich des 100. Jahrestags der Oktoberrevolution 1917 wird der anschließende Bürgerkrieg nachgestellt – Rotgardisten kämpfen gegen Weißgardisten. Plötzlich gerät alles außer Kontrolle, Spiel und Wirklichkeit sind nicht mehr voneinander zu trennen. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte um Liebe und Politik in der gegenwärtigen Welt, in der das Politische durch totalen Konsum, Spektakel und Propaganda ersetzt wurde. Slawnikowas beißende Satire ist hochaktuell und steht zugleich ganz in der Tradition der großen russischen Literatur.

»Nabokov im Rock« Swetlana Alexijewitsch (Literaturnobelpreisträgerin 2015) Olga Slawnikowa, geboren 1957 in Swerdlowsk (Jekaterinbrug), ist eine russische Journalistin und Schriftstellerin. Ihr Roman »Eine Libelle in Hundegröße« war 1996 für den russischen Booker Preis nominiert, den sie 2006 für ihre Dystopie »2017« erhielt. Seit 2001 ist sie Koordinatorin des russischen Literaturpreises Debüt, der den literarischen Nachwuchs Russlands fördert. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Eine Veranstaltung des Literaturhauses Rostock in Kooperation mit dem Frauenkulturverein Die Beginen. Eintritt: 8,- / erm. 5,- €

04. Mai 2018 | 19:30 Linus Volkmann: »Die Beatles sind Idioten, Radiohead auch«

Wie geht zeitgemäßer Popjournalismus? Multimedia-Lesung mit Spaß & Krawall[mehr]

Linus Volkmann liebt gute Popkultur so sehr, dass er der schlechten mit einem flammenden Schwert auflauert - seine Polemiken sind berüchtigt. Man muss nicht immer mit ihm einer Meinung sein, aber es ist gut zu wissen, dass nicht jeder künstlerische Zu- oder Unfall ein Meisterwerk genannt werden muss. Der gefällige Erfüllungsjournalismus jedenfalls hat für einen Abend Pause. Stattdessen liefert Volkmann eine multimediale Gala voller Spaß und Krawall: Es werden Texte gelesen, Videos gezeigt und Schnäpse getrunken. Alles für die Kunst! Linus Volkmann, geboren in Frankfurt, lebt in Köln. Er ist Buchautor und Popjournalist und arbeitete lange Zeit als Redakteur für das Magazin Intro – nun aber ist er frei wie Sperrmüll auf der Straße. Seine Texte, Rants und Clips finden sich unter anderem bei arte, VICE, WDR, Titanic oder Spiegel Online. Zudem konzipiert er Beiträge für Jan Böhmermanns »Neo Magazin Royale«. Für »Eier aus Stahl - Max Giesinger und die deutsche Industriemusik« (aus dem Neo Magazin Royale) erhielt er 2018 den Grimme-Preis. Veranstalter ist das Literaturhaus Rostock in Kooperation mit dem Peter-Weiss-Haus e.V. und dem BDP MV e.V.
Die Lesung ist Programmauftakt von PlattnFischn – Festival analoge Kultur (3.-5. Mai 2018) im Peter-Weiss-Haus.

Ort: Literaturhaus Rostock (im PWH), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Beginn: 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr
Eintritt: 6,- €/4,- € erm.