Programmarchiv Literaturhaus Rostock

27. April 2018 | 22:00 Lange Nacht der Bücher / Kempowski-Tage 2018 Dorit Linke: »Jenseits der blauen Grenze«

Lesung & Gespräch (Ort: Hugendubel)[mehr]

Die LANGE NACHT DER BÜCHER beginnt um 20 Uhr; Dorit Linke ist ab 22 Uhr im Gespräch mit Katrin Möller-Funck (Kempowski-Archiv Rostock) und Ulrika Rinke (Literaturhaus Rostock).
Die DDR im August 1989: Hanna und Andreas sind ins Visier der Staatsmacht geraten und müssen ihre Zukunftspläne von Studium und Wunschberuf aufgeben. Stattdessen sehen sie sich Willkür, Misstrauen und Repressalien ausgesetzt. Ihre einzige Chance auf ein selbstbestimmtes Leben liegt in der Flucht über die Ostsee. Fünfzig Kilometer Wasser trennen sie von der Freiheit – und nur ein dünnes, verbindendes Seil um ihr Handgelenk rettet sie vor der absoluten Einsamkeit …
»Ergreifend wird hier das Bild einer sozialistischen Jugend zwischen Aufmüpfigkeit und Resignation, Leistungssport und politischer Agitation gezeichnet. (…) Dorit Linke hat die Charaktere glaubwürdig und berührend gezeichnet und eine untergegangene Welt dem Vergessen entrissen.« Karen Duve Dorit Linke wurde 1971 in Rostock geboren und wuchs in der DDR auf. Sie schloss die Schule mit Abitur ab und war als Rettungsschwimmerin sportlich aktiv. Heute lebt und arbeitet Dorit Linke in Berlin. 2014 veröffentlichte sie ihren Debütroman »Jenseits der blauen Grenze«, der für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und 2015 von Deutschlandfunk und Focus Magazin unter die »Besten sieben Bücher für junge Leser« gewählt. Ihr zweiter Roman »Fett Kohle« erschien im Juli 2015.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Kempowski-Archiv Rostock und der Universitätsbuchhandlung Hugendubel. TIPP: Die Bühnenadaption des Romans »Jenseits der blauen Grenze« wird am 07.04. am Volkstheater Rostock uraufgeführt; weitere Aufführungen folgen. Veranstaltungsort: Universitätsbuchhandlung Hugendubel Rostock
Eine Veranstaltung im Rahmen der Langen Nacht der Bücher sowie der Kempowski-Tage
Eintritt: 3,- € (Vvk.: Hugendubel)

25. April 2018 | 20:15 Irene Dische: »Schwarz und Weiß«

Lesung & Gespräch (Ort: Hugendubel)[mehr]

Moderation: Prof. Gesa Mackenthun (Universität Rostock, Institut für Amerikanistik) Manche Geheimnisse sind so groß, dass wir sie nicht nur vor der Welt, sondern auch vor uns selbst verstecken müssen. Es beginnt als Liebesgeschichte: Im New York der frühen 70er Jahre werden Lili und Duke ein Paar – sie, die Tochter einer weißen Intellektuellen-Familie, mit allen Möglichkeiten aufgewachsen, die sich für die Arbeit als Krankenschwester entschieden hat, und er, der schwarze junge Mann aus dem Süden. Sie leben eine Liebe, die verheerende Zerstörung in Kauf nimmt und doch alles zu verzeihen scheint. Während Duke zu einem gefeierten Weinexperten avanciert, wird die verträumte Lili als Model entdeckt. Ihr gemeinsames Leben entwickelt sich schnell zu einem rasanten Auf und Ab, voller Möglichkeiten, Verführungen, Rückschläge. Ihre Liebe scheint jedoch unzerbrechlich. Erkennt Duke jede noch so kleine Facette eines besonderen Weines, so entgehen ihm meist die Hintergedanken und Manipulationen der Menschen. Ganz anders Lili, die wie gemacht scheint für das Spiel mit der Oberfläche, das die Mode- und Werbewelt beherrscht. Und hinter Lilis Schönheit, ihrem Charme, ihrer Klugheit und Raffinesse, verbirgt sich eine mörderische Wut, die alles und jeden zu verschlingen droht … Mit »Schwarz und Weiß« durchschreitet Irene Dische die letzten drei Jahrzehnte des letzten Jahrtausends, um nichts weniger als unsere Gegenwart auszuleuchten. Was als großartiger, scharfzüngiger New York-Roman beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einer brillanten Auseinandersetzung mit Projektionen und Heilsversprechen, mit individuellen Träumen und sozialen Realitäten.
Irene Dische wurde in New York geboren. Heute lebt sie in Berlin und Rhinebeck. Bei Hoffmann und Campe erschienen unter anderem der Romanerfolg »Großmama packt aus« (2005), die Neuausgabe ihres gefeierten Debüts »Fromme Lügen« (2007) und der der Roman »Schwarz und Weiß« (2017). Veranstaltungsort: Universitätsbuchhandlung Hugendubel, Kröpeliner Straße 41, 18055 Rostock
Eintritt: 10,- €/7,- € erm. (mit Hugendubel-Card und für Mitglieder des Literaturhaus Rostock e.V.)
Vvk.: Hugendubel

17. April 2018 | 19:30 Karosh Taha: »Beschreibung einer Krabbenwanderung«

WG-Lesung & Gespräch / Adresse nach Anmeldung per E-Mail[mehr]

Ein Wohnzimmer, sympathische Menschen und der Debütroman von Karosh Taha – eine perfekte Kombination für einen entspannten Abend. In der ersten WG-Lesung des Literaturhauses und der Heinrich-Böll-Stiftung präsentierte Karosh Taha am 17. April 2018 ihren gerade erschienenen Roman Beschreibung einer Krabbenwanderung.
Sanaa, die 22-jährige Protagonistin, erzählt dabei ehrlich und teilweise sehr direkt von dem Leben ihrer kurdischen Familie, die nach Deutschland umgesiedelt ist. Teil dieser Familie ist beispielsweise Sanaas Mutter, die an der kulturellen Umstellung und Neuordnung erkrankt ist, oder auch die Schwester, um die sich Sanaa fürsorglich und muttergleich kümmert. Nicht zu vergessen Tante Khalida, welche die Traditionen und Bräuche der kurdischen Kultur um jeden Preis aufrechterhalten möchte. Zwischen Tante Khalida und Sanaa schwelt deshalb ein Konflikt, denn Sanaa hält sich nicht an die eisernen Vorschriften. Auch ihre jüngere Schwester will sie vor den strengen Ansichten der Tante bewahren – doch die sieht in ihr den wichtigsten Bezugspunkt, seit die Mutter erkrankt und in den Hintergrund getreten ist. Diese unterschiedlichen Frauenfiguren und das Spannungsfeld zwischen ihnen machen den Roman aus, auch wenn die Männer im Buch keine Nebenrolle spielen. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, derart verschiedene Frauenfiguren in die Geschichte zu integrieren, antwortet die Autorin auf eine Frage aus dem Publikum. Ob es nun die kranke Mutter ist oder die dominante Tante Khalida – sie alle tragen auf ihre Art dazu bei, dass Sanaa so selbstbewusst und klug, so rebellisch und zerbrechlich zugleich ist.
Durch sehr anschauliche Beschreibungen, wie beispielsweise die einer Augenentzündung von Sanaa im Kindesalter und ihrer kuriosen Linderung durch eine Nachbarin, und dank ihrer humorvollen Vortragsweise gewann Karosh Taha das Publikum schnell für sich und machte neugierig auf die Geschichte der kurdischen Familie. Ein besonderer Dank geht hier auch an die Waldemar - WG, die mit offenen Türen und freundlicher Bewirtung den Abend gestaltete.

14. April 2018 | 20:00 Das Leslie Meier Trio präsentiert: Peter Rühmkorf - »Allein ist nicht genug«

Lyrik & Jazz - Vorverkauf ab sofort![mehr]

Peter Rühmkorf  (1929 – 2008), einer der größten deutschen Lyriker nach 1945, hat Gedichte geschrieben, die formal und inhaltlich eine große Bandbreite haben: Liebeslyrik und Todesahnungen, politische Agitation und Naturbilder, Ironie und Schwärmerei, Selbstzweifel und Größenwahn, freie Rhythmen und Gereimtes. Das alles in einer äußerst melodischen Sprache, die dazu einlädt, gesprochen und gesungen zu werden. Das Leslie Meier Trio folgt dieser Einladung und präsentiert einen abwechslungsreichen und furiosen Querschnitt durch Rühmkorfs Werk. Ulrich Jokiel ist Pianist, Maler und Autor. Er war viele Jahre musikalischer Leiter des Düsseldorfer „Kom(m)ödchen“ und des Celler Schloßtheaters; heute lebt er als freischaffender Theatermusiker und Musikdozent in Celle und Frankfurt/Main. Peter Missler spielt Saxophone, Flöten und Percussion; er ist Dozent für Saxophon und Obertongesang und lebt in Celle. Bernd Rauschenbach ist Literaturwissenschaftler, Autor und Rezitator und lebt als Geschäftsführender Vorstand der Arno Schmidt Stiftung bei Bargfeld. Letztes Hörbuch 2015 bei Hoffmann & Campe „Arno Schmidt / Barthold Heinrich Brockes: Irdisches Vergnügen“; im Herbst 2016 erschien bei Rowohlt ein von ihm herausgegebener Band mit sämtlichen Gedichten Rühmkorfs. Seit Herbst 2016 liegt ein Live-Mitschnitt auf CD als Gemeinschaftsproduktion von Radio Bremen, dem Verlag Hoffmann & Campe und der Arno Schmidt Stiftung vor. „Hier gehen Wort und Musik eine rhythmische Verbindung ein, wie Herzschläge donnern die Worte nieder und geben sich mit der Basis zufrieden.
Das Leslie-Meier-Trio hat sich ... daran gemacht, den Gedichten Rühmkorfs eine neue Tonalität zu verleihen.
Schon Rühmkorf selbst hat seine Gedichte zu Musik vorgetragen, doch die Bearbeitung des Leslie-Meier-Trios gibt ihnen ein neues und mitunter überraschendes Gewand. Und so arbeiten sie unermüdlich an der  Unsterblichkeit eines großen deutschen Dichters des 20. Jahrhunderts.“ (Ulrich Sonnenschein auf hr2) Veranstaltungsort: Literaturhaus Rostock, im Peter-Weiss-Haus
Eintritt: 8,- €/erm. 5,- €
Vorverkauf: 5,- € zzgl. Gebühr im Pressezentrum und bei mvticket.de

10. April 2018 | 20:00 ARTE-Filmpremiere: »Fetisch Karl Marx«

Filmvorführung & Gespräch[mehr]

Einführung: Prof. Yves Bizeul (Universität Rostock, Institut für Politikwissenschaft) Marx hat den Marxismus überlebt. Den Antimarxismus auch. Noch immer ist er der meistzitierte Ökonom der Welt. Können wir mit Hilfe von Marx unsere komplexe Welt erkennen, gar verändern? Oder ist der aktuelle Marx-Hype ein Placebo in unsicherer Zeit? 
Die Dokumentation versetzt Marx in die Gegenwart und befragt Experten nach der heutigen Relevanz seiner Thesen, u.a. die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann, den Regisseur Andres Veiel und den Historiker und Marx-Biographen Gareth Stedman Jones: ein Beitrag zur  Entmystifizierung eines Denkmals anlässlich von Karl Marx‘ 200. Geburtstag am 5. Mai 2018. Dokumentarfilm von Torsten Striegnitz und Simone Dobmeier, ARTE/ZDF 2018, 52 Min.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Rostock, im Peter-Weiss-Haus
Eintritt frei
Ausstrahlung auf ARTE: Mittwoch, den 2. Mai um 21.45 Uhr