Programmarchiv Literaturhaus Rostock

30. September 2016 | 20:00 „Ich – er – ich“: Emmanuel Carrère übersetzen

Lesung & Gespräch mit Claudia Hamm Moderation: Prof. Dr. Albrecht Buschmann [mehr]

Am 30. September ist Hieronymustag – der internationale Tag der Übersetzer, die literarische Werke in einer anderen Sprache neu erschaffen. Wir haben die renommierte Übersetzerin Claudia Hamm eingeladen, die derzeit vor allem am Werk von Emmanuel Carrère arbeitet – ein Autor, der in Frankreich so berühmt ist wie Michel Houellebecq. Seine Romane und Essays übersetzt sie für den Berliner Verlag Matthes & Seitz. Zuletzt erschien „Das Reich Gottes“, in dem sich Carrère sehr persönlich mit der Frage beschäftigt, was uns in unserem Leben als Kompass dient und wie die frühen Christen zu solch radikalen Werten fanden wie dem, dass es besser sei, arm zu sein als reich. Den Romanen Carrères widmet sich Claudia Hamm in der Abendveranstaltung, die Prof. Dr. Albrecht Buschmann (Universität Rostock, Institut für Romanistik) moderiert: eine großartige Gelegenheit, um das Werk eines aufregenden Autors kennenzulernen. Zugleich werden die Herausforderungen im Umgang mit ihm und seinen nah an der eigenen Person erzählten Texten thematisiert: Wie ist es, als Übersetzerin einem fremden Text die eigene Sprache zu geben und in ihm »ich« zu sagen? Claudia Hamm, 1969 in Jena geboren, studierte Philosophie und Germanistik in Paris, Antofagasta (Chile) und Freiburg. Nach dem Studium arbeitete sie als Theaterregisseurin, Autorin von Bühnentexten, Performerin und Übersetzerin aus dem Französischen. 2016 wurde sie mit dem Übersetzerpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet und war für den Preis der Leipziger Buchmesse im Bereich Übersetzung nominiert. Die Rostocker Veranstaltungen zum Hieronymustag sind Kooperationen zwischen der Universität Rostock (Institut für Romanistik), der anderen buchhandlung und dem Literaturhaus Rostock und werden von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Eintritt: 7,- €/ 5,- € ermäßigt Ort: andere buchhandlung (Wismarsche Str. 6/7)

30. September 2016 | 16:00 Die Gläserne Übersetzerin

Live-Übersetzung mit Claudia Hamm[mehr]

Am 30. September haben wir den Hieronymustag gefeiert – den internationalen Tag der Übersetzer, die literarische Werke in einer anderen Sprache neu erschaffen. Wir haben die preisgekrönte Übersetzerin Claudia Hamm eingeladen, um in der Performance „Gläserne Übersetzerin“ ihre Arbeit in Echtzeit kennenzuerlenen - und mitzumachen!

Gemeinsam haben wir in zwei Stunden (sonst ist sie natürlich schneller!) eine Passage aus Emmanuel Carrères „Un roman russe“ („Ein russischer Roman“) bearbeitet, der 2017 bei Matthes & Seitz erscheinen wird. Welche kleinen Feinheiten Sprachen auch neben den Vokabeln unterscheiden - erstaunlich. Und wie einfach ein französischer Satz Sachverhalte verbinden kann, für die das Deutsche drei Sätze braucht ...

Auch erstaunlich: Mit so viel Zulauf hatten wir an einem Freitagnachmittag gar nicht gerechnet. Insgesamt 25 Gäste fanden sich im Seminarraum ein, schauten zu oder machten auch gleich mit. Eine Besucherin war sogar extra aus Leipzig angereist, um die Performance und die Abendveranstaltung mit Claudia Hamm mitzuerleben.
Ein großer Dank an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer - und an die Weltlesebühne und die Robert-Bosch-Stiftung für Förderung und Koordination!

27. September 2016 | 20:00 F.C. Delius: Die Liebesgeschichtenerzählerin

Lesung & Gespräch Moderation: Ulrika Rinke (Literaturhaus Rostock) [mehr]

Wir lassen uns gern auch andernorts vorlesen: Am 27.09.2016 waren wir mit dem Büchner-Preisträger F.C. Delius bei Hugendubel zu Gast.
DerAutor stellte seinen neuen Roman "Die Liebesgeschichtenerzählerin" vor, dessen eigentlicher Mittelpunkt nicht die Liebesgeschichten sind, sondern deren Erzählerin und ihre späte Emanzipation Ende der 60er:
Die 49jährige Marie hat, mit erwachsenen Kindern und im ruhigeren Fahrwasser einer nicht mehr jungen Ehe, endlich, endlich Zeit für sich und will schreiben, über ihre Herkunft, ihre Eltern, die eigene Geschichte. Von großer und "kleiner" Geschichte schreibt Delius so kondensiert, dass man nur gute 200 Seiten nach Hause trägt und am Ende doch das Gefühl hat, da steckten doch eigentlich 700 drin.
Und auch nach der mindestens dreißigsten Lesung war dieser Abend für Delius ein besonderer, wie er erzählte: So viele Elemente der Geschichte sind mit Mecklenburg verbunden, dass es bewegend sei, gerade in Rostock daraus zu lesen.
Es war uns eine Freude!

22. September 2016 | 19:00 „Das Mädchen - Was geschah mit Elisabeth K.?“

Filmvorführung und Gespräch im Rahmen der Ausstellung „Der Mythos Eternauta“[mehr]

Neben dem legendären Comic thematisiert die Ausstellung „Der Mythos Eternauta“ die Zeit der Militärdiktatur in Argentinien. In diesem Zusammenhang zeigen wir die Dokumentation „Das Mädchen - Was geschah mit Elisabeth K.?“ (NDR, 2014, 75 min).

Elisabeth Käsemann gehört zu den mehr als 30.000 Opfern des Regimes: 1977 wurde die junge Frau im Auftrag der Militärjunta verschleppt, gefoltert und ermordet.

Die aufwühlende Dokumentation des Grimme-Preisträgers Eric Friedler geht einer Frage nach, die die Familie von Elisabeth Käsemann bis zum heutigen Tag beschäftigt: Viele nicht-argentinische Gefangene der Militärjunta wurden durch diplomatische Interventionen befreit – warum gelang es Deutschland nicht, Elisabeth aus der Gefangenschaft zu holen? Hat man es überhaupt versucht?

Friedler konfrontiert verschiedene Persönlichkeiten aus Sport und Politik und beleuchtet auch die Rolle des DFB: Die Fußballnationalmannschaft bereitete im Vorfeld der WM von 1978 ein Freundschaftsspiel in Argentinien vor, während Elisabeth im Folterlager gequält wurde.

Der Abend wird von Jan Müller vom Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre begleitet. Er promoviert zurzeit an der Universität Rostock zur Vergangenheits­aufarbeitung und Erinnerungskultur in Deutschland und Argentinien.

Der Eintritt zum Film und zur Ausstellung ist frei. Um 18 Uhr bietet das Literaturhaus zusätzlich eine kostenfreie Führung durch die Ausstellung an. Eine Veranstaltung in der Reihe „Politischer Donnerstag“ (PolDo) des Vereins Soziale Bildung e.V.

17. September 2016 | 10:30 Auf den Spuren der Familie Mann

Literarischer Spaziergang mit Gerhard Weber[mehr]

Das Literaturhaus Rostock lädt ein zu einem Literarischen Spaziergang „Auf den Spuren der Familie Mann“ mit dem Fotografen und Archivar Gerhard Weber. Gerhard Weber sucht und findet die Geschichte(n) unserer Stadt in Archiven, Antiquariaten und in Gesprächen mit Zeitzeugen. Zuletzt veröffentlichte er den großartigen Text-Bild-Band „Kempowskis Rostock“. Doch auch die Schriftstellerfamilie Mann hinterließ einige Zeugnisse in der Hansestadt. In den Archiven ist belegt, dass der Urururgroßvater von Heinrich und Thomas Mann, Siegmund Mann (1687-1772), im Jahr 1711 nach Rostock zog. Noch heute erzählen die von der Familie Mann gestifteten Kirchenfenster in St. Marien von einer einflussreichen Kaufmannsfamilie. Wandeln Sie auf den Spuren der Familie Mann, hören Sie interessante Anekdoten und Wissenswertes zur Stadtgeschichte, Architektur und Literatur in Rostock! Treffpunkt: Kuhtor, Hinter der Mauer 2 Dauer: 10.30-12.30 Uhr Teilnahmegebühr: 5,- €

16. September 2016 | 20:00 Martin Mosebach: „Mogador“

Lesung & Gespräch Moderation: Katrin Möller-Funck (Kempowski-Archiv Rostock) [mehr]

Der junge Banker Patrick Elff ist auf Abwege geraten und flieht nach einem Gespräch im Polizeipräsidium Richtung Marokko, in die Küstenstadt Mogador. Dort soll ihm ein mächtiger marokkanischer Finanzmann helfen, der ihm noch einen Gefallen schuldet. Um der Aufmerksamkeit der Polizei zu entgehen, mietet Patrick sich nicht in einem Hotel, sondern im Haus der Patronin Khadija ein – damit landet er in einer verborgenen Welt mit eigenen, weit jenseits des Normalen liegenden Gesetzen: Khadija ist Hure und Kupplerin, Geldverleiherin, Zauberin und Prophetin. Dieser Roman ist beides zugleich: genaueste Wirklichkeitsbeobachtung und ins Dämonische ausschweifende Phantastik. Und die Reise nach Mogador wird zum Traum, der Patrick Elff auf den Boden der Realität zurückführt. Martin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main, hat sich nach dem II. juristischen Staatsexamen 1979 in seiner Geburtsstadt als Schriftsteller niedergelassen und lebt dort noch heute. Sein erster Roman, «Das Bett», kam 1983 heraus; seither sind neun hochgelobte, in mehrere Sprachen übersetzte Romane entstanden, dazu Erzählungen, Gedichte, Essays und vieles mehr. Dafür hat Mosebach zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Heinrich-von-Kleist-Preis, den Georg-Büchner-Preis und die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Eintritt 8,- Euro / 6,- Euro ermäßigt (mit Weiland-Card und für Mitgleider des Literaturhauses Rostock) Eine Kooperationsveranstaltung der Universitätsbuchhandlung Hugendubel, des Kempowski-Archivs Rostock und des Literaturhauses Rostock. Ort: Universitätsbuchhandlung Hugendubel (Kröpeliner Straße 41)

13. September 2016 | 20:00 Ein Abend mit Franz Fühmann

Lesung: Manfred Gorr Gespräch: Ernst-Jürgen Walberg (Moderator) und Thomas Gallien (Lektor, Hinstorff Verlag) [mehr]

Franz Fühmann (1922-1984) war einer der großen und sprachlich herausragenden Autoren der DDR. In seiner Jugend durch den Nationalsozialismus geprägt, wurde er nach dem Krieg zum Anhänger des Sozialismus. Mit „Kabelkran und blauer Peter“ setzte er den Rostocker Werftarbeitern ein Denkmal. Doch von den politischen Entwicklungen in der DDR zunehmend enttäuscht, entfaltete er im Refugium des Kinderbuchs sowie in Tagebüchern und Essays seine ganze literarische Größe. Mehr als 30 Jahre nach seinem Tod laden wir zur Wiederentdeckung dieses beeindruckenden Autors ein. Kurt Batt, langjähriger Cheflektor des Hinstorff Verlags, war ein loyaler, aber kritischer Betreuer von Fühmanns Werk. Der Briefwechsel zwischen Autor und Lektor beleuchtet die Art der literarischen Auseinandersetzung zu DDR-Zeiten. Intimer jedoch ist der Briefwechsel zweier Künstler, die sich 1968 kennen- und schätzen lernten: Franz Fühmann und Wieland Förster, einer der bedeutendsten bildenden Künstler der letzten Jahrzehnte. Roland Berbig, Professor am Institut für Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität in Berlin, hat dieses Dokument einer Künstlerfreundschaft zusammen­gestellt und in Ergänzung des siebenbändigen Briefwechsels herausgegeben. Der Schauspieler Manfred Gorr liest ausgewählte Passagen aus beiden Briefwechseln vor, die im Gespräch zwischen Ernst-Jürgen Walberg und Thomas Gallien, der als Lektor im Hinstorff Verlag das Werk Fühmanns betreut, vorgestellt und eingeordnet werden. Eintritt: 6,- € Eine Kooperationsveranstaltung der Universitätsbuchhandlung Thalia, des Hinstorff Verlags und des Literaturhauses Rostock (LOGOS) Ort: Thalia Universitätsbuchhandlung (Breite Straße 15-17)