Programmarchiv Literaturhaus Rostock

26. Februar 2019 | 20:00 Fatma Aydemir, Hengameh Yaghoobifarah: »Eure Heimat ist unser Albtraum«

Moderation: Emily Grunert (Literaturhaus Rostock)[mehr]

Das sogenannte „Heimatministerium“ feiert 2019 sein einjähriges Bestehen in Deutschland. Zu diesem Anlass haben mehrere deutschsprachige Autor*innen ihre Erfahrungen mit dieser Heimat zusammengetragen  und halten Deutschland damit schonungslos den Spiegel vor: Alltäglicher Rassismus und Antisemitismus, fehlendes Vertrauen in die Sicherheitsbehörden nach dem NSU-Skandal und auch die Frage nach der Sexualität in Verbindung mit Rassismus gehören zu unserer Demokratie, die sich eigentlich als „vorbildlich“ begreift. In persönlichen Essays berichten u.a. Margarete Stokowski, Sasha Marianna Salzmann, Olga Grjasnowa, Sharon Dodua Otoo & Max Czollek von für sie Alltäglichem, und kritisieren dabei scharf den Umgang Deutschlands mit Menschen, die als „anders“ klassifiziert werden. Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah, die Herausgeberinnen des Werkes, lesen ihre eigenen Anthologiebeiträge, erzählen im Gespräch über den Entstehungsprozess des Buches und berichten über ihre Erfahrungen mit Rassismus. Moderiert wird der Abend von Emily Grunert (Literaturhaus Rostock). Fatma Aydemir, 1986 in Karlsruhe geboren, ist Kolumnistin und Redakteurin bei der taz. 2017 erschien ihr Debütroman Ellbogen, für den sie mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet wurde. Als freie Autorin schreibt sie daneben u. a. für das Missy Magazine. 2019 ist sie Stipendiatin der Villa Aurora in Los Angeles. Hengameh Yaghoobifarah, geboren 1991 in Kiel, ist freie_r Redakteur_in beim Missy Magazine und bei der taz, schreibt für deutsch-sprachige Medien, u.a. die Kolumne „Habibitus“ für die taz sowie für Spex, an.schläge und für das Literaturjournal politisch schreiben. Yaghoobifarahs Essay Ich war auf der Fusion, und alles, was ich bekam, war ein blutiges Herz erschien 2018. Eine Kooperationsveranstaltung mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21
Eintritt: 5,-/3,- erm. (Reservierung über untenstehendes Feld möglich)

18. Februar 2019 | 20:00 Rückblick zu Lukas Rietzschel - »Mit der Faust in die Welt schlagen«

Moderation: Linda Vogt[mehr]

Am Abend des 18. Februar betraten der Autor Lukas Rietzschel und seine Lektorin Linda Vogt die Bühne des Literaturhauses Rostock. Mit seinem Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen“ hat Lukas Rietzschel schon mit 24 Jahren ein bewegendes Porträt über die ostdeutsche Lebensrealität nach der Wende verfasst. Sein Debüt wurde in den Medien vielfach rezipiert und bereits mit einer Nominierung für den Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.
„Ich konnte zuerst nicht glauben, wie jung er noch ist“, berichtete Linda Vogt nach einer herzlichen Begrüßung an die Besucher des Abends, „es ist einfach Wahnsinn, ein großartiger Roman“.

Das Buch „Mit der Faust in die Welt schlagen“ handelt von den Brüdern Philipp und Tobias, die in der Provinz Sachsens aufwachsen. Der Hausbau ihrer Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. „Goethe und Faust waren meine ersten Berührungen mit Literatur – diese Texte waren für mich schrecklich“, gab Rietzschel zu, als ihn Linda Vogt nach seinen Vorlieben für Literatur fragte. „Anna Karenina von Tolstoi war der erste Roman, mit dem ich mit identifizieren konnte – hier begann meine Liebe zur Literatur“.
Auf der Bühne unterhielt sich Lukas Rietzschel über die Rezeption des Romans seit der Veröffentlichung. Gemeinsam deckten sie die Hintergrund- und Entstehungsgeschichte des Debütromans auf. Literarisch wollte sich Rietzschel den rechtsextremen Themen nähern und er ließ sich durch die radikalen Vorfälle, die er selbst mitbekam, zum Schreiben motivieren.

Anschließend las Rietzschel Ausschnitte aus den drei Teilen des Buches vor. Der erste Ausschnitt aus dem zweiten Teil des Buches handelte von Philipp, welcher einen Klassenkameraden aufsuchte, nachdem ein Hakenkreuz in der Schule gefunden wurde. Sein Mitschüler soll etwas damit zu tun haben und Philipp möchte der Sache auf den Grund gehen.
Eine weitere Szene aus dem dritten Teil des Buches beschrieb eine Festszene, bei der es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Tobias, seinen Freunden und einer Gruppe Ausländern kam. Rietzschel wies am Ende der Szene auf die Wahrhaftigkeit des Geschehenen hin und dass der Aufruhr kaum zu stoppen gewesen sei. „Manchmal steht man verzweifelt daneben und sieht zu, wie der Hass wächst“, bedauerte Rietzschel, als er zum nächsten Kapitel kam.

Abschließend wurden Fragen vom zahlreich erschienen Publikum gestellt. Themen wie körperliche Gewalt, die heutige Gesellschaft und die fehlende Nähe von Mensch zu Mensch wurden angesprochen. Lukas Rietzschel erschuf mit seinem Roman eine tiefenpsychologische und zugleich literarisch stimmige Auskunft über Ostdeutschland. Seine Erzählstimme lässt Figuren lebendig werden, wie man sie in dieser erstickten Masse aus Einsamkeit, Enthausung und Empathielosigkeit nur selten findet. Wir danken Lukas Rietzschel und Linda Vogt für den gelungenen Abend und freuen uns auf ein Wiedersehen.

Eine Kooperationsveranstaltung von Heinrich-Böll-Stiftung M-V und Literaturhaus Rostock.

Frida Jung (Praktikantin im Literaturhaus Rostock)

18. Februar 2019 | 20:00 Lukas Rietzschel: »Mit der Faust in die Welt schlagen«

Moderation: Linda Vogt (Lektorin der Ullstein Buchverlage)[mehr]

Das Buch der Stunde (Sächsische Zeitung) Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, schimmert die Oberfläche der Tagebauseen, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Auf der Bühne unterhält Lukas Rietzschel sich mit seiner Lektorin über die Entstehung des Romans, die Hintergründe seiner Arbeit und die Rezeption des Romans seit der Veröffenlichung. Eine tiefenpsychologische und zugleich literarisch stimmige Auskunft über Ostdeutschland. Seine Erzählstimme lässt Figuren lebendig werden, wie man sie in dieser erstickten Masse aus Einsamkeit, Enthausung und Empathielosigkeit zuletzt in Christoph Heins „Der fremde Freud“ gelesen zu haben glaubt. (Die Welt) Mit 24 Jahren hat Lukas Rietzschel ein bewegendes Porträt über die ostdeutsche Lebensrealität nach der Wende verfasst. Sein Debüt wurde in den Medien vielfach rezipiert und bereits mit einer Nominierung für den Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. Der Autor lebt im sächsischen Görlitz. Linda Vogt ist Lektorin bei den Ullstein Buchverlagen und Programmleiterin bei Ullstein fünf. Sie arbeitete in der Vergangenheit bereits als Lektorin bei der anderen bibliothek und List/Ullstein. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21 Eintritt: 6 Euro/ 4 Euro ermäßigt
Vvk. in der anderen Buchhandlung, Pressezentrum sowie unter diesem Link.

Eine Kooperationsveranstaltung von Heinrich-Böll-Stiftung M-V und Literaturhaus Rostock.

12. Februar 2019 | 20:00 Rückblick Stefan Schwarz »Als Männer noch nicht in Betten starben – die deutschen Heldensagen neu erzählt«

Lesung & Gespräch im Literaturhaus Rostock[mehr]

Am 12. Februar beschlossen viele Rostocker die Lesung von Stefan Schwarz, bekannter Journalist und Autor, zu besuchen – bis zu 230 Gäste zählte das Literaturhaus am gestrigen Abend. Stefan Schwarz las aus seinem neuen Buch »Als Männer noch nicht in Betten starben – die deutschen Heldensagen neu erzählt« (erschienen bei Rowohlt), und das wollte sich niemand entgehen lassen.

Sein Buch »Als Männer noch nicht in Betten starben – die deutschen Heldensagen neu erzählt« handelt, wie der Titel schon erahnen lässt, von fremden Ländern und alten Sagen der deutschen Zeit. Mit der feinen Spitze seines unnachahmlichen Humors und einem unverfrorenen Blick für die moralischen Ungeheuerlichkeiten dieser Texte befreit Stefan Schwarz die Heldensagen von Walledeutsch und Männertrutz. Mit unbändiger Fabulierlust und nicht ganz jugendfrei, aber der Handlung treu und frei von albernen Aktualisierungen, führt er durch die Abenteuer von Dietrich von Bern und Siegfried und Kriemhild, König Etzel und Wieland dem Schmied.

Gleich zu Beginn begrüßte Stefan Schwarz das Publikum herzlich und brachte alle mit seinem besonderen Charme zum Lachen. Für ein Facebook Bild ließ er das Publikum in einen simulierten Schlaf sinken, und riss Witze darüber, wie langweilig seine Lesung doch sein wird. Eine Aussage, mit der er garantiert falsch lag.

Nachdem er eine kurze Zusammenfassung über die Handlung zum Besten gab, ging er auf die Entstehungsphase des Buches ein: „Ich musste diesen aktuellen und schönen Stoff einfach nacherzählen – deswegen habe ich ein Update gemacht und alles mit ernsthaftem Humor verpackt“, schilderte Stefan Schwarz dem Publikum und brachte es zum Lachen.

Auf eine unglaublich charmante Art und Weise las er insgesamt fünf Passagen aus seinem Buch vor und fügte sogar noch einen extra Auszug hinzu. Vor jeder Passage erzählte er die historische Geschichte nach und untermauerte diese mit lustigen Einschüben. Er erzählte von Siegfried und Kriemhild, von Dietrich von Bern und auch von dem Zwergenkönig Laurin. Dabei verglich er viele der damaligen Taten und die Charakterzüge der Figuren mit heutigen Verhaltensweisen, um es den Zuhörer*innen anschaulicher zu machen.

In einer kurzen Pause konnte man mit ihm persönlich sprechen und er signierte einem seine Bücher. Zum Abschluss des Abends ging er auf ein weiteres seiner Bücher ein, welches im März erscheinen wird: „Der kleine Gartenversager: Vom Glück und Scheitern im Grünen“, ein Buch über umwerfend komische Weisen, wie man an der Natur verzweifeln kann und warum das Gärtnern dennoch glücklich macht.

Wir freuen uns auf ein weiteres Treffen und danken Stefan Schwarz für den angenehmen, sehr unterhaltenden Abend, den wir gerne in Erinnerung behalten! Frida Jung (Praktikantin im Literaturhaus Rostock)

05. Februar 2019 | 20:00 Steven Uhly »Den blinden Göttern« | LiteraTour Nord 2018/19

Rückblick zu Steven Uhly | Moderation Prof. Dr. Lutz Hagestedt[mehr]

Das Finale der LiteraTour Nord Saison von 2018/19 fand am 5. Februar gegen 20 Uhr im Literaturhaus Rostock statt und zog einige literatur- und lyrikbegeisterte Leserinnen und Leser an, welche an dem Abend von Emily Grunert, Programmleiterin des Literaturhauses Rostock, herzlich begrüßt wurden.
Steven Uhly, Münchner Autor und Tukan-Preisträger, las aus seinem neuen Buch „Den blinden Göttern“ (Secession Verlag) vor und kam mit dem Publikum und der Moderation durch Professor Lutz Hagestedt von der Universität Rostock angeregt ins Gespräch.

In seinem Roman steht ein gesellschaftsscheuer Buchhändler im Zentrum, welchem durch einen Unbekannten ein Manuskript mit Sonetten zugespielt wird. Der Buchhändler erkennt in den Sonetten ein Meisterwerk und folgt dem Dichter geraume Zeit später in eine Kneipe, wo er das Gespräch mit dem Genie sucht. Doch als der Dichter eines Tages bei ihm zuhause aufkreuzt, gerät seine Welt aus den Fugen. Steven Uhly beschreibt in seinem Roman, der die Gedichte tatsächlich enthält, die Schnittstelle zwischen Wahrheit und Lüge, spielt mit der Wirklichkeit und lässt offen, ob hier eine wahre Geschichte oder eine Persiflage vorliegt.

Zusammen mit Professor Lutz Hagestedt ging Steven Uhly an dem Abend auf die Entstehungsgeschichte des Romans ein, beschrieb seinen eigenen Schreibprozess bei seinen Werken und präsentierte dem Publikum einige der Gedichte aus seinem Roman. „Zuerst gab es die Gedichte. Ich wollte dem Dichter ein Denkmal setzten. Und weil mein Verleger von einem weiteren Gedichtband nicht begeistert war, entschloss ich mich, einen Roman zu schreiben“, fügte Uhly selbstbewusst hinzu, nachdem er sein favorisiertes Gedicht vorgetragen hatte.

Anschließend las er aus seinem ersten Kapitel vor, in dem er den Protagonisten präsentierte, Friedrich Keller. Er stellt ihn als kontaktscheuen Gewohnheitsmenschen dar, was er mit humorvollen Einschüben untermauerte, welche das Publikum zum Lachen brachten. Mit einem kurzen Sprung zum zweiten Kapitel des Buches beschrieb Uhly die erneute Begegnung von unbekanntem Dichter und Protagonisten, der den Dichter schlafend und streng riechend auf seiner Haustreppe findet. Friedrich Keller ist mit der Situation eindeutig überfordert, doch kann seine Begeisterung für den unbekannten Dichter nicht zurückhalten, der ihn mit offener Art gegenüber tritt und seine sonst so geordnete, unberührte Welt auf den Kopf stellt. „Den Dichter kennt man nicht und nachdem der Roman nun veröffentlicht wurde, hoffe ich, dass sich jemand bei mir meldet. Mal sehen, ob sich etwas tut“, deutete Steven Uhly an, als er davon erzählte, wie auch ihm die Gedichte auf überraschende Weise zugesteckt wurden.

„Es ist nicht die Aufgabe des Autors, das Buch zu interpretieren. Das überlasse ich meinen Leserinnen und Lesern“, setzt Uhly zum Abschluss der Lesung lächeln hinzu und rundet damit den Abend erfolgreich ab.
Wir danken Steven Uhly für das gelungene LiteraTour Nord Finale und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Eine gemeinsame Veranstaltung der anderen buchhandlung, der Universität Rostock und des Literaturhauses Rostock im Rahmen der LiteraTour Nord.

Frida Jung (Praktikantin im Literaturhaus Rostock)

05. Februar 2019 | 20:00 LiteraTour NORD 2018/19: Steven Uhly: »Den blinden Göttern«

Lesung & Gespräch, Moderation: Prof. Lutz Hagestedt (Universität Rostock)[mehr]

Ein Unbekannter spielt dem Buchhändler Friedrich Keller ein Manuskript mit Sonetten zu, worin dieser ein Meisterwerk erkennt. Geraume Zeit später sieht Keller den Mann auf der Straße wieder und folgt ihm in eine Kneipe, wo er das Gespräch mit dem Genie sucht. Doch als der Dichter eines Tages bei ihm zuhause aufkreuzt, gerät seine Welt aus den Fugen. Steven Uhlys Roman, der die Gedichte tatsächlich enthält, lässt in einem klugen Spiel zwischen Dichtung und Wahrheit offen, ob hier eine wahre Geschichte oder eine Persiflage vorliegt. Steven Uhly, geb. 1964 in Köln, studierte Literatur, promovierte und lehrte in Brasilien und Deutschland. Er übersetzt Lyrik und Prosa u.a. aus dem Spanischen und Portugiesischen. Für seinen Roman „Adams Fuge“ erhielt er den Tukan-Preis 2011, „Glückskind“ (2012) wurde von Michael Verhoeven verfilmt. 2015 erschien der Gedichtband „Tagebuch“. Uhly lebt in München. Ein Künstlerportrait Steven Uhlys von Hannah Genetu, Shari Jung und Jen Kurbjuweit kann man sich hier ansehen. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Eintritt: 9,- €/7,- € erm.
Vvk.: andere buchhandlung – dort auch Kombi-Ticket (alle 6 Lesungen zum Preis von 5) Eine gemeinsame Veranstaltung der anderen buchhandlung, der Universität Rostock und des Literaturhauses Rostock im Rahmen der LiteraTour Nord.

30. Januar 2019 | 20:15 Gemischtes Doppel - Neujahrsempfang

Rückblick zum Neujahrsempfang des Literaturhauses Rostock und der Universitätsbuchhandlung Hugendubel [mehr]

Am 30. Januar um 20 Uhr konnte das Literaturhaus Rostock und die Universitätsbuchhandlung Hugendubel den zahlreich erschienenen Gästen und Literaturbegeisterten einen unterhaltsamen Abend bescheren. NDR-Kultur-Redakteurin Annemarie Stoltenberg und Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg und Literaturkritiker, stellten ihre persönlichen Literaturempfehlungen vor und brachten sie dem Publikum auf charmante Art und Weise näher.

Nach einer kurzen Einleitung durch den Filialleiter der Buchhandlung Hugendubel, Florian Rieger und der Programmleiterin des Literaturhauses, Emily Grunert, konnten die Gäste den Neujahrsempfang in vollen Zügen genießen.
Die Empfehlungsliste war vielseitig – eine Mischung aus Belletristik und Sachbüchern, Dichtungen und Romanen. Darunter befanden sich dramatische Werke wie „Mama Tandoori“, von Ernest van der Kwast, in welchem eine Mutter zweier Söhne auf unerschöpfliche Weise versucht, ihren gehemmten Sohn von der Krankheit zu heilen und sich bei ihrem Vorhaben von niemanden abbringen lässt. Oder auch das Buch „Mein Vater, die Dinge und der Tod“ von Rainer Moritz selbst, in welchem von einer Vater-Sohn Beziehung gesprochen wird, mit Themen wie starker Trauerbewältigung, Verlust und Abschiednehmen von geliebten Personen. Mit viel Humor und Witz brachten sie die zum Teil provozierenden, wie auch traumatischen Themen an das Publikum heran und als Annemarie Stoltenberg über ihre Buchempfehlung zu Michael Kleeberg sprach, fügte sie hinzu: „Wenn Sie diesen besonderen Roman verstehen möchten, lesen Sie in den wachen Stunden des Tages – denn das machen echte Leser.“
Ebenfalls wurden schwere belastende Schicksale, Reisen und unglückliche Verkettungen von Umständen wie zum Beispiel in Juli Zehs Roman „Neujahr“ thematisiert. „Mit diesem Roman werden Sie nicht aufhören können, egal, ob es Nacht oder Tag ist“, verspricht Rainer Moritz, als er auf den Roman „Das blaue Zimmer“ von Georges Simenon zu sprechen kommt. Aus einem kurzen, scheinbar unbedeutenden Satz entspinnt sich hier ein großartiger Roman, den er sehr empfehlen kann.
Abschließend las Rainer Moritz aus dem Gedichtbuch „Vom Knödel wollen wir singen“ von Christian Maintz (Hrsg.) zwei Gedichte vor und schloss damit die Veranstaltung mit heiterer Stimmung erfolgreich ab. Es war ein gelungener Abend, mit vielen literaturbegeisterten Besuchern, den wir gerne in Erinnerung behalten. Wir danken Annemarie Stoltenberg und Rainer Moritz für diese tolle Veranstaltung und freuen uns auf ein weiteres Treffen! Eine gemeinsame Veranstaltung des Literaturhauses mit der Universitätsbuchhandlung Hugendubel.

Frida Jung (Praktikantin im Literaturhaus Rostock)