Und der Preis geht an...

Die Autorin Iris Hanika erhielt den von der VGH-Stiftung ausgelobten und mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord. Die Jury würdigte mit dieser Entscheidung ihr bisheriges Werk, vor allem ihren 2010 erschienenen Roman „Das Eigentliche“. In diesem, so die Begründung der Jury, inhaltlich riskanten und formal mutigen Roman erzähle sie vom Verschwinden der Trauer über die lastende Hypothek des Holocaust und enthülle damit nichts weniger als ein Sozio-Psychogramm der bundesdeutschen Gegenwart.

Iris Hanika nahm den Preis am 14. April 2011 in Hannover im Rahmen einer öffentlichen Preisverleihung entgegen. Die Laudatio hielt der Journalist und Autor Andreas Platthaus, Feuilleton-Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Christoph Peters

Christoph Peters, geboren 1966 in Kalkar, studierte Malerei in Karlsruhe, arbeitete danach am Frankfurter Flughafen, debütierte 1996 mit der Erzählung „Heinrich Grewents Arbeit und Liebe“, veröffentlichte – seit 2000 freier Autor – mehrere Romane und Erzählungen, bekleidete 2004 die Poetik-Dozentur der Universität Main, erhielt 2009 den Rheingau-Literaturpreis. Lebt in Berlin. 

Sven Hofestedt sucht Geld für Erleuchtung 

Als Sven Hofestedt, der blendend-coole Finanzjongleur, mit fünfundzwanzig plötzlich vor dem Nichts steht, verkündet er flugs seine eigentliche Passion: die Zen-Philosophie der gelassenen Verachtung des Materiellen, um just dann zum Millionär und schließlich wirklich zum bekennenden Buddhisten zu werden - eine der dreizehn ungewöhnlichen Geschichten dieses Bandes über die Suche nach spiritueller Erkenntnis und Wahrheit.

Rolf Lappert

Rolf Lappert, geboren 1958 in Zürich, machte eine Ausbildung als Grafiker, veröffentlichte Anfang der 80er Jahren als freier Autor zwei Romane und Gedichtbände, gründete danach einen Jazz-Club, kehrte Mitte der 90er Jahre zunächst zur Literatur zurück, arbeitete dann bis 2004 als Drehbuchautor für eine Schweizer Fernsehserie, erhielt 2008 für seinen Roman „Nach Hause schwimmen“ den Schweizer Literaturpreis. Lebt seit 2000 in Irland.

Auf den Inseln des letzten Lichts

Die Geschwister Megan, die Tierschützerin, und Tobey, der Rockmusiker, sind trotz aller Unterschiede auf einzigartige Weise aneinander gebunden. Eines Tages ist Megan verschwunden, und Tobeys Suche nach ihr wird zu einem lebensgefährlichen Abenteuer: Auf einer winzigen philippinischen Insel stößt er auf eine seltsame, im Verfall begriffene Welt. Wissenschaftler und Versuchstiere einer einstigen Forschungsstation für Primaten vegetieren hier vor sich hin, und Tobey kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur, von dem nur Megan die ganze Wahrheit kennt.

Iris Hanika

Iris Hanika, geboren 1962 in Würzburg, studierte Allgemeine Literaturwissenschaft an der FU Berlin, debütierte 1992 mit der Erzählung „Katharina oder die Existenzverpflichtung“, arbeitete dann als Journalistin für Zeitschriften und Zeitungen, Ende der 90er Jahre für die „Berliner Seiten“ der FAZ, schrieb ab 2000 die regelmäßige Chronik in der Monatsschrift „Merkur“. 2008 erschien ihr erster Roman „Treffen sich zwei“, der auf die shortlist für den Deutschen Buchpreis gesetzt wurde. Lebt in Berlin.

Das Eigentliche

Hans Frambach, Archivar im „Institut für Vergangenheitsbewirtschaftung“, spürt, wie ihm in der täglichen Beschäftigung mit der Nazi-Vergangenheit der Schmerz und die Scham über sein Deutschsein abhanden gekommen ist. Verstehen kann ihn seine seiner Freundin Graziela, die sich eben aus einer demütigenden Liebesaffäre zu lösen beginnt. Zwei Menschen im mittleren Alter, die glaubten, unglücklich sein zu müssen und versuchen, trotz und mit dem Auschwitz-Trauma zu leben und zu lieben.

Peter Waterhouse

Peter Waterhouse, geboren 1956 in Berlin, studierte Germanistik und Anglistik in Wien und Los Angeles, promovierte über Paul Celan, debütierte 1984 mit dem Gedichtband „Menz“, veröffentliche seither zahlreiche Lyrikbände, Übersetzungen aus dem Englischen und Italienischen, Essays, 2006 seinen ersten Roman „(Krieg und Welt)“, erhielt 2008 den Literaturpreis der Stadt Wien, wo er lebt.

Der Honigverkäufer im Palastgarten und das Auditorium Maximum.

Der Ich-Erzähler, ein Wiener Schriftsteller und Übersetzer, wird eingeladen, ein Tiroler Tal zu bereisen und zu beschreiben, doch in seinem Kopf wandert er, einzelnen Worten und Wendungen nachspürend, durch die Werke von Dickens und Shakespeare, aber auch, bedrängt von seinen politischen Wahrnehmungen, in das von protestierenden Studenten besetzte Auditorium Maximum und in das postkoloniale afrikanische Ruanda.

Anna Mitgutsch

Anna Mitgutsch geboren 1948 in Linz, studierte Anglistik und Germanistik in Salzburg, promovierte über den englischen Lyriker Ted Hughes, lehrte an der Universität Innsbruck, Salzburg und Graz sowie an mehreren Colleges in den USA, veröffentlichte nach ihrem Debüt „Die Züchtigung“ (1985) mehrere Romane, Essays und Übersetzungen, erhielt 2002 den Solothurner Literaturpreis, lebt als freischaffende Autorin in Leonding bei Linz und in Boston (USA).

Wenn du wiederkommst

Fünfzehn Jahre nach der Scheidung, aber ohne endgültige Trennung, hatten sie versucht, noch einmal von vorne anzufangen, Jerome, der als Sohn jüdischer Emigranten in Boston aufwuchs, und die namenlose Ich-Erzählerin, eine aus Österreich stammende Schriftstellerin. Doch dann stirbt Jerome, und der Witwe bleibt nur eine einzige, das Jahr nach Jeromes Tod umspannende, Trauerklage, die und zugleich zum hellsichtigen Porträt eines großen Entwurfs von Ehe wird.

Jan Faktor

Jan Faktor, geboren 1951 in Prag, arbeitete als Programmierer, übersiedelte 1978 nach Ostberlin, lebte von Gelegenheitsarbeiten, engagierte sich in der alternativen Literaturszene am Prenzlauer Berg, debütierte 1988 mit dem bereits 1982 geschriebenen Roman „Georgs Sorgen um die Zukunft“, stieß 1989 zum Bielefelder Colloquium Neue Poesie, erhielt 2005 den Alfred-Döblin-Preis, lebt in Berlin.

Georgs Sorgen um die Vergangenheit
oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag

Der aus den früheren Texten des Verfassers bereits als dessen Alter Ego bekannte Georg erzählt mit fröhlich-skuriller Lust am Geschlechtlichen, wie er aufwuchs und lebte in einer weitverzweigten, fast nur von Frauen allen Alters bevölkerten Zweck-Wohngemeinschaft in einer Prager Altbau-Etage, und schreibt damit zugleich die innere Geschichte der Tschechoslowakei vom Ende des zweiten Weltkriegs über den Prager Frühling und den Einmarsch der Sowjettruppen bis in die Restauration der siebziger Jahre.