Programmarchiv Literaturhaus Rostock

31. Oktober 2023 | 20:00 LiteraTour Nord: Deniz Utlu: »Vaters Meers«

Lesung & Gespräch | Moderation: Dr. Stephan Lesker (Universität Rostock)[mehr]

Yunus ist dreizehn Jahre alt, da erleidet sein Vater zwei Schlaganfälle und ist fortan fast vollständig gelähmt. Zehn Jahre wird er von Yunus’ Mutter gepflegt, bevor er stirbt. Yunus, inzwischen aus dem Elternhaus ausgezogen, ruft sich Bilder aus seiner Kindheit wach: Sie fügen sich zum warmherzigen Porträt eines Mannes, der mit lauter Stimme lachte, auf Arabisch fluchte und der einst per Frachtschiff nach Deutschland kam. „Vaters Meer“ erzählt von einer Vater-Sohn-Beziehung, die abrupt endet, von Migration und Zugehörigkeit. Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, veröffentlichte 2014 seinen Debütroman „Die Ungehaltenen“, der 2015 für die Bühne adaptiert wurde. 2019 erschien sein zweiter Roman „Gegen Morgen“. Außerdem hat er Theaterstücke, Lyrik und Essays verfasst (u. a. für FAZ, SZ, Tagesspiegel). Eintritt: 10 € | 8 € erm. (Mitglieder des Literaturhaus Rostock e.V., Warnowpass-Inhaber:innen, Schüler:innen) | Vorverkauf in der anderen buchhandlung. Studierende der Universität Rostock und der HMT Rostock erhalten freien Eintritt (reservierung@literaturhaus-rostock.de). Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock In Kooperation mit der anderen buchhandlung und der Universität Rostock.

24. Oktober 2023 | 19:30 AUSVERKAUFT Max Czollek: »Versöhnungstheater«

Lesung & Gespräch im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Rostock | Moderation: Ulrika Rinke (Literaturhaus Rostock)[mehr]

Eine kritische Analyse der deutschen Erinnerungskultur: Klug und polemisch seziert Bestsellerautor Max Czollek den Wandel im deutschen Selbstverständnis.

Max Czolleks legendäre Bücher „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ streuten lustvoll Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur. Scharf, gewitzt und an jeder Stelle überraschend, schließt Versöhnungstheater diesen Kreis, wenn es nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit fragt. Seit weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal hat sich in letzter Zeit einiges verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, mit dem neuen Militärhaushalt wird eine Zeitenwende beschworen und der Bundespräsident bedankt sich auf Israelreise ungefragt für die „Versöhnung“. Deutschland ist wieder wer, auch weil es sich so mustergültig an den Holocaust erinnert. Herzlich willkommen zum Versöhnungstheater! Max Czollek, geboren 1987, ist Autor und lebt in Berlin. Er ist Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart und seit 2021 Kurator der Coalition for a Pluralistic Public Discourse (CPPD) für eine plurale Erinnerungskultur. Er hat drei Gedichtbände publiziert, bei Hanser erschienen bisher seine vieldiskutierten Essays »Desintegriert euch!« (2018), »Gegenwartsbewältigung« (2020) und »Versöhnungstheater« (2023). 2022 war er Ideengeber und Kokurator der Ausstellung Rache. Geschichte und Fantasie am Jüdischen Museum Frankfurt, deren Begleitband ebenfalls bei Hanser erschien. Eintritt: 7 € im Vvk. zzgl. Gebühr (Pressezentrum/mvticket.de), Abendkasse 10 € Studierende der Universität Rostock & der HMT Rostock erhalten mit dem Kulturticket freien Eintritt (Anmeldung: reservierung@literaturhaus-rostock.de) Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock Eine Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Rostock und der Universitätsbuchhandlung Hugendubel im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Rostock 2023. Alle Termine der Jüdischen Kulturtage unter synagoge-rostock.de.

23. Oktober 2023 | 17:00 Laura Melina Berling & Hannah Rödel: »Yunus, Zocken, Liebeszeugs« & «Selma, Küsse, Kuddelmuddel«

Jugendbuchlesung im Rahmen von »Bücherwelten« | ab 12 Jahren[mehr]

Wie aufregend die Pubertät ist! In diesen realitätsnahen Jugendromanen begleiten die Leser:innen Yunus und Selma durch die Höhen und Tiefen ihres Teeniealltags. Und lernen nebenbei unter anderem auf besonders gestalteten Infoseiten spielerisch alles Wichtige über Gefühle, Pickel, Küssen, Gender, Penisgrößen und vieles mehr.  Alles über Körper und so: »Selma, Küsse, Kuddelmuddel« (Leykam Verlag) Erst bekommt Selma ihre Tage und dann reden auch noch alle vom Küssen. Dabei ist sie doch erst 12! Ihre Mutter hat einen neuen Job bei einer Fluggesellschaft und ist selten zu Hause. Nun muss sie das Erwachsenwerden mit ihrem Vater managen, der sich zwar Mühe gibt, aber auch etwas hilflos erscheint. Zum Glück hat sie ihre beste Freundin Ella. Als in der Schule eines Tages eine Liste auftaucht, in der die Mädchen von 0-10 bewertet werden, Anna daraufhin nicht aufhören kann zu weinen und jemand heimlich Bikinifotos von Lilith verschickt, nimmt Selma sich vor, die Übeltäter zustoppen. Dafür braucht sie die Hilfe von Yunus, von dem Selma gern ihren ersten Kuss hätte. Oder lieber doch nicht? Klassenfahrt und andere Katastrophen: »Yunus, Zocken, Liebeszeugs« (Leykam Verlag)

Yunus ist 12 und will eigentlich nur in Ruhe zocken, doch irgendwie kommt ihm immer etwas dazwischen. Zum Beispiel eine ganze Menge Chaos auf der Klassenfahrt, Streit mit seinem besten Freund Karim und dann lernt er auch noch Nura kennen, die wirklich sehr schöne Haare hat. Yunus Körper macht sowieso was er will, und als ihm dann auch noch ständig eine unbekannte Nummer Nachrichten schreibt, ist das Chaos komplett. Wenn alles bloß nicht so peinlich wäre! Zum Glück gibt es den Detektiv:innenclub seiner besten Freundin Selma, der ihm hilft, das Rätsel um die geheimnisvollen Chats zu lösen.

Laura Melina Berling wird eigentlich Lina genannt und ist im Internet als feministische Bloggerin und auf Instagram als @littlefe-ministblog unterwegs. Zudem arbeitet sie als Sozialpädagogin in der Mädchen:arbeit und berät zu den Themen Körper und Sexualität, Gender, Familie, Schule und alldem, was im Leben für Trubel sorgt. Privat kuschelt sie gerne mit ihrer Katze Kartoffel und versucht nicht im Chaos zu versinken. Hannah Rödel studierte Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und zeichnet schon ihr Leben lang. Ihre Illustrationen gibt’s auch in Bewegung, als Zeichentrick-Animationen, und sogar zum Anfassen als Keramikskulpturen. Dabei geht es oft um feministische Themen, Körperbilder und Empowerment von LGBTQI* – manchmal geht es aber auch nur um Katzen und Chaos. Eintritt: Vvk. 5 € zzgl. Gebühr bei mvticket.de & im Pressezentrum | AK: 7 € Ort: Literaturhaus Rostock (Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

14. Oktober 2023 | 17:00 »terrain vague« mit Stephan Langhans und Estha Verity Rose

Lesebühne[mehr]

Die Freiluft-Lesebühne terrain vague begibt sich auf freie Flächen in und um Rostock. Autor:innen aus Rostock und Mecklenburg-Vorpommern tragen in einem etwa 1-stündigen Programm Kurzgeschichten, Lyrik und Prosaausschnitte vor. Das Publikum macht es sich auf selbst mitgebrachten Decken bequem. Das Setting ist stets mehr oder weniger gleich, die Atmosphäre von Ort zu Ort anders. Parallel zur Lesung entsteht ein frei-aus-der-luft-text im Stil eines Cadavre Exquis: Alle dürfen mitschreiben und kleine Textstücke anfügen, ohne zu wissen, was in den vorhergehenden Abschnitten steht. Am Ende wird der frei-aus-der-luft-text in seiner Gänze enthüllt und vorgelesen.

Instagram: terrainvague.freilufttexte
Webseite: https://www.everestgirard.de/terrainvague.html
Kontakt: terrainvague@gmx.de Eintritt frei Ort: Lindenpark, Spielplatz bei den Polizeigärten, neben der Schlange »terrain vague« ist eine unabhängige Lesereihe in Kooperation mit dem Literaturhaus Rostock.

03. Oktober 2023 | 15:00 AUSVERKAUFT »Vom Aufstehen und der Möglichkeit von Glück«

Aufgrund der hohen Nachfrage ist es nicht möglich, Karten an der Abendkasse zu erwerben. | Lesung & Gespräch mit Helga Schubert und Anne Rabe im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Leseland DDR« | Moderation: Matthias Schümann...[mehr]

Aufgrund der hohen Nachfrage ist es nicht möglich, Karten an der Abendkasse zu erwerben. Helga Schubert: »Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten« Drei Heldentaten habe sie in ihrem Leben vollbracht, erklärt Helga Schuberts Mutter ihrer Tochter: Sie habe sie nicht abgetrieben, sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen und sie vor dem Einmarsch der Russen nicht erschossen. In kurzen Episoden erzählt Helga Schubert ein deutsches Jahrhundertleben – ihre Geschichte, sie ist Fiktion und Wahrheit zugleich. Als Kind lebt sie zwischen Heimaten, steht als Erwachsene mehr als zehn Jahre unter Beobachtung der Stasi und ist bei ihrer ersten freien Wahl fast fünfzig Jahre alt. Doch vor allem ist es die Geschichte einer Versöhnung: mit der Mutter, einem Leben voller Widerstände und sich selbst. Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, war Psychotherapeutin und Schriftstellerin in der DDR. Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen zog sie sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte ›Vom Aufstehen‹ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Der gleichnamige Erzählband erschien 2021 bei dtv und war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Anne Rabe: »Die Möglichkeit von Glück« Stine kommt Mitte der 80er Jahre in einer Kleinstadt an der ostdeutschen Ostsee zur Welt. Sie ist ein Kind der Wende. Um den Systemwechsel in der DDR zu begreifen, ist sie zu jung, doch die vielschichtigen ideologischen Prägungen ihrer Familie schreiben sich in die heranwachsende Generation fort. Während ihre Verwandten die untergegangene Welt hinter einem undurchdringlichen Schweigen verstecken, brechen bei Stine Fragen auf, die sich nicht länger verdrängen lassen. Anne Rabe hat ein ebenso hellsichtiges wie aufwühlendes Buch von literarischer Wucht geschrieben. Sie geht den Verwundungen einer Generation nach, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist, und fragt nach den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt. Anne Rabe, geboren 1986, ist Dramatikerin, Drehbuchautorin und Essayistin. Ihre Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet. Als Drehbuchautorin war sie Teil der Kultserie »Warten auf’n Bus«. Seit mehreren Jahren tritt sie zudem als Essayistin und Vortragende zur Vergangenheitsbewältigung in Ostdeutschland in Erscheinung. Anne Rabe lebt in Berlin. »Die Möglichkeit von Glück« ist ihr Prosadebüt. Mit beiden Autorinnen sprechen wir über das (Lese-)Land DDR, Prägungen und das, was bleibt. Im Anschluss kann die Ausstellung »Leseland DDR« bei Kaffee und Kuchen besichtigt werden. Eintritt: 7 € im Vvk. zzgl. Gebühr (Pressezentrum/mvticket.de), Tageskasse 10 € Studierende der Universität Rostock & der HMT Rostock erhalten mit dem Kulturticket freien Eintritt (Anmeldung: reservierung@literaturhaus-rostock.de). Ort: li.wu. in der FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, Rostock 18057
Im Rahmen von »Leseland DDR«. Eine Kooperationsveranstaltung der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit Rostock/Landeszentrale für politische Bildung MV, der Heinrich-Böll-Stiftung MV & des Literaturhauses Rostock.

01. Oktober 2023 | 18:00 ARTE-Filmpremiere: »Otfried Preußler: Ich bin Krabat«

anschließend Gespräch mit Prof. Dr. Carsten Gansel (Universität Gießen) [mehr]

Otfried Preußler: Ich bin Krabat
Dokumentation von Thomas von Steinaecker
ARTE/ZDF 2023, 52 min.
Mit über 50 Millionen verkauften Büchern ist Otfried Preußler einer der erfolgreichsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine Kinderbuchklassiker wie »Der Räuber Hotzenplotz« und »Die kleine Hexe« werden heute noch gelesen und geliebt. Wenig bekannt ist die tragische Lebensgeschichte des Autors, der von Kriegserlebnissen traumatisiert war und Jahre in russischer Gefangenschaft durchlebte. Der Film vermittelt die bewegende Geschichte Preußlers und den Versuch, seine Erlebnisse in »Krabat« zu verarbeiten. Der Schriftsteller Thomas von Steinaecker zeigt als Regisseur der Dokumentation eine bisher unentdeckte Seite des berühmten Kinderbuchautors. Ausstrahlung auf ARTE: 02.10.23 um 22.05 Uhr und bis zum Jahresende auf arte.tv. Nach dem Film: Gespräch mit Prof. Carsten Gansel, Verfasser von »Kind einer schwierigen Zeit: Otfried Preußlers frühe Jahre« (Galiani Berlin, 2022) Eintritt frei Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock In Kooperation mit ARTE, Kulturpartner des Netzwerks der Literaturhäuser.

26. September 2023 | 19:30 AUSVERKAUFT Carolin Würfel: »Drei Frauen träumten vom Sozialismus. Maxie Wander, Brigitte Reimann, Christa Wolf«

Lesung & Gespräch im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Leseland DDR« | Moderation: Dr. Steffi Brüning (Leiterin der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock)[mehr]

Christa Wolf, Brigitte Reimann und Maxie Wander – Carolin Würfel porträtiert diese drei Ikonen der DDR-Literatur und wirft einen modernen Blick auf das große Versprechen des Sozialismus. Christa Wolf, Brigitte Reimann, Maxie Wander – waren sie Träumerinnen oder Macherinnen, diese drei Frauen, die zu Ikonen der DDR-Literatur wurden? In ihrem atmosphärischen Porträt zeigt Carolin Würfel drei Schriftstellerinnen, die im Temperament unterschiedlicher kaum sein könnten und die doch eines eint: die Begeisterung für das Versprechen des Sozialismus, die Bereitschaft, den Traum vom neuen Menschen in ihrem Alltag, ihrer Arbeit und ihren Beziehungen umzusetzen. Mit welchem Selbstbewusstsein diese Frauen in den 1950er- und 1960er-Jahren ihre Ziele verfolgen, sich dabei als Freundinnen stützen – wie ihre Träume aber auch platzen, davon erzählt Carolin Würfel inspiriert und mitreißend und lässt ein Stück Zeitgeschichte lebendig werden. Carolin Würfel, geboren 1986 in Leipzig, studierte Geschichte und Publizistik in Berlin und Istanbul. Sie arbeitet als freie Autorin und Journalistin, insbesondere für die Wochenzeitung Die ZeitEintritt: 7 € im Vvk. zzgl. Gebühr (Pressezentrum/mvticket.de), Abendkasse 10 € Studierende der Universität Rostock & der HMT Rostock erhalten mit dem Kulturticket freien Eintritt (Anmeldung: reservierung@literaturhaus-rostock.de) Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock Im Rahmen von »Leseland DDR«. Eine Kooperationsveranstaltung der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit Rostock/Landeszentrale für politische Bildung MV, der Heinrich-Böll-Stiftung MV & des Literaturhauses Rostock.